An der südsteirischen Weinstraße ist es so still geworden wie überall im Land: In der Zeit, in der sich bei den Winzern üblicherweise die Einkäufer die Klinke in die Hand drücken, erste Präsentationen anstehen und die Buschenschanken aufsperren, haben auch die Weinbauern im Zeichen der Corona-Krise auf Homeoffice umgestellt. Das Geschäft läuft online, vereinzelt wird auch in den Weingärten gearbeitet – doch statt Traktoren patrouillieren jetzt Polizei- und Bundesheerfahrzeuge.

Hinter den Kulissen hat sich während der kalten Jahreszeit freilich einiges getan. Sieht man jetzt einmal von der Shopping-Tour des bayerischen Investors Hans Kilgerab, der zuletzt sein Imperium um ein Restaurant (Kaminstub’n in Deutschlandsberg), ein Schloss (Gamlitz, in Pacht) und Weingärten erweitert hat und jetzt sogar nach dem Flaggschiff der südsteirischen Hotellerie, dem Loisium in Ehrenhausen, greift, sorgt vor allem ein Eigentümerwechsel in einem der bekanntesten und größten Weinbaubetriebe der Steiermark für Erstaunen und Diskussionsstoff.

Was sich seit Wochen als Gerücht hielt, wurde dieser Tage bestätigt. Der Wiener Immobilieninvestor Thomas Levenitschnig (52) erwarb über seine Obskon Beteiligungsverwaltungs GmbH die Anteile an den Polz-Unternehmen (Polz Familien GmbH und Erich & Walter Polz GmbH) und wird als neuer Eigentümer auch im neuen Management als Geschäftsführer tätig sein.

Die gute Nachricht für Weinliebhaber: An der Weinproduktion ändert sich nichts. Wo Polz draufsteht, wird künftig auch weiterhin Polz drinnen sein. Dafür sorgt Christoph Polz, Sohn von Erich Polz, der als Weinmacher weiter die Verantwortung trägt. Walter und Erich Polz verbleiben in der Geschäftsführung. Während sich Walter Polz um die Vinofaktur in Vogau kümmern wird, verabschiedet sich die Familie aus dem luxuriösen, aber wirtschaftlich schwer zu führenden Hotel Gut Pössnitzberg völlig. Über die Weiterführung der Polz-Buschenschanken gibt es noch keine Entscheidung.