Walfried Janka, der von seiner steirischen Pflegemutter in den 60er- und 70er-Jahren schwerst misshandelt worden ist, hat am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien Klage gegen das Land Steiermark angekündigt. Er wirft diesem vor, dass das Jugendamt von deren Verurteilung wegen Kindesmords wusste und ihn dennoch in deren Obhut gegeben hat. Er verlangt 600.000 Euro Schmerzensgeld.
Janka zeigte sich psychisch schwer angeschlagen - es ginge ihm nun schlechter als zuvor. Besonders getroffen habe ihn der Brief des Landes, das in drei Zeilen mitgeteilt habe, dass seine Ansprüche verjährt wären. "Das ist so unpersönlich, damit habe ich mich nicht zurechtgefunden", so Janka.
Seine Rechtsanwältin Julia Kolda verwies auf das nun vorliegende psychiatrische Gutachten, das nicht nur die Höhe des Schmerzengeldes begründet, sondern auch die Geschäftsunfähigkeit Jankas festgestellt habe. Darauf aufbauend will sie die Verjährung der Amtshaftung bekämpfen, da es hierdurch zu einer "Hemmung" gekommen sei.
Die Frist hätte erst 2016 wieder mit der Handlungsfähigkeit ihres Mandanten zu laufen begonnen, als dieser durch Akteneinsicht erfuhr, dass das Jugendamt Kenntnis davon hatte, dass seine Pflegemutter eine Kindesmörderin war. Die Juristin schätzt die Chancen als gut ein, obwohl es "so einen Fall noch nicht gab". Die Forderung stehe auf soliden Beinen und sei keinesfalls überbordend.
Bisher habe Janka von der Klasnic-Kommission 5.000 Euro sowie zehn Therapiestunden bekommen. Vom Land Steiermark bekam er 25.000 Euro, allerdings erst nachdem er seinen Missbrauch an die Öffentlichkeit gebracht hatte.