Der Vergnügungszug (nach Strauß) brauste am Samstag durch die Oper Graz. Gibt es dort „a Hetz, a Drahrerei“ (nach Stolz), steckt die Opernredoute dahinter. Und tatsächlich, auch die 21. Ausgabe war von Balkon über Parkett bis hinab zur Diskothek ausverkauft. Vor „Freude“, so lautete das Motto heuer, strahlten daher Hausherrin Nora Schmid und Organisator Bernd Pürcher.
Die Vorfreude auf die prächtige Ballnacht war groß – völlig zu Recht. Ingrid Dietrich und Helmut Nebel entzückten mit ihrer achten Polonaise. Das Eröffnungskomitee erntete Applaus für eine elegante und durchaus sportliche Darbietung – 54 Sekunden hatten zwei Jungherren ihre Partnerinnen auf den Schultern stehen. „Manche haben Akrobatik-Hintergrund, das mussten wir doch nutzen“, verrät Nebel.
Bejubelt wurden auch die Ballettschüler (Leitung Diana Ungureanu), das Ballett (Beate Vollack), die Solisten, der „Bauernchor“ (Bernhard Schneider) und das Philharmonische Orchester (Robin Engelen). Die Zeit verflog, bis Conférencier Christoph Wagner-Trenkwitz mit „Alles Walzer“ das Publikum aufs Parkett bat.
Wagner-Trenkwitz und ein Seitenhieb
Zuvor trat er doch noch den Politikern auf die Zehen: Er erklärte, dass der Begriff "Redoute" für Zuflucht steht und erinnerte: "In welchem Zusammenhang dieses Wort heute verwendet wird. Es wäre für uns schön, im Moment der Freude an jene zu denken, die bei uns Schutz suchen. Auch dafür wählen wir unsere Politiker, nicht nur, dass es uns gut geht, sondern, dass wir zur Hilfsbereitschaft ermutigt werden und nicht zum Gegenteil aufgestachelt."
Ein Hochgefühl machte sich im schmucken Haus breit: Davon angesteckt die Wirtschaft, sie war unter anderem mit Franz Kerber (für ihn war es der letzte Ball als Steiermärkische-Vorstand), Christian Purrer (Energie Steiermark), Martin Schaller und Matthias Heinrich (Raiffeisen), Josef Herk (WK), Christian Jauk (Capital Bank), mit VW-Aufsichtratschef Hans Dieter Pötsch, Regina Ovesny-Straka (Volksbank) und Werner Zenz (Bankhaus Spängler) am Ball. Nicht zu vergessen Franz Mayr-Melnhof,Margret und Hans Roth (Saubermacher), Ilse und Martin Bartenstein, Brillen-Multi Michael Pachleitner, Ernst Minar (John Harris), Nikolaus Klingohr (Interspot) oder Michael Wachsler-Markowitsch (ams). Kurhaus-Gleichenberg-Eigentümer Walter Schiefer brachte Erwin und Anita Müller (Drogerie Müller). Theaterholding-Chef Bernhard Rinner brachte die Promotion-Direktorin der Formel 1, Chloe Targett-Adams, zum Ball. Hintergrund: Man verhandelt eine Kooperation mit dem Schloßbergball.
Als Gäste von Styria und Kleine Zeitung amüsierten sich Ali Rahimi (Teppich-Unternehmer), Designerin Eva Poleschinski – in ihr Swarowski-Cape hat sie mehr als 10.000 Steine verwebt –, Autor Franzobel, Andreas Aschbacher (ELB-Form) oder die Medien- und Politikkenner Manfred Perterer (SN), Rainer Nowak (Presse), Barbara Haas (Wienerin), Johannes Bruckenberger (APA), Kathrin Stainer-Hämmerle und Peter Plaikner.
Voller Freude über den gelungenen Ball war auch die Politik: Hermann Schützenhöfer, Benita Ferrero-Waldner, Barbara Eibinger-Miedl, Christopher Drexler und Siegfried Nagl (ÖVP), Michael Schickhofer (SPÖ), Mario Eustacchio und Georg Mayer (FPÖ) sowie Spitzendiplomat Valentin Inzko.
Große Freudensprünge und einen Sprung zurück in die Vergangenheit gab es zu Mitternacht: Für den berühmten „Time Warp“ aus der „Rocky Horror Picture Show“ schlüpfte sogar die neue Ballettdirektorin Beate Vollack in die Rolle der Magenta. Bei der Mitternachtseinlage sorgte Dramaturgin Marlene Hahn für die Reunion von Modern Talking und Spice Girls: Die Opernsänger Taylan Reinhard und Ivan Oreščanin („Wann kann man schon Modern Talking in der Oper singen?“) verwandelten sich in Bohlen und Anders, die Damen aus dem Opern-Ensemble um Sieglinde Feldhofer und Dionne Wudu wurden zur berühmtesten Girlgroup der Welt.
Über so viel „Girl Power“ freuten sich nicht nur die prominenten Damen auf dem Parkett – wie Schauspielerin Sonja Kirchberger, mit Unternehmerin Bettina Assinger und den Modeexperten Adi Weiss und Michael Lameraner zu Gast in der Loge der Schwarzlklinik-Chefs Johann und Grete Umschaden. Die „Venusfalle“ absolviert einen wahren Event-Marathon: Promi-Skirennen am Stuhleck, Weißwurstparty in Going bei Kitzbühel und jetzt ihre Opernredoute-Premiere in Graz: „Ich bin wegen des vielen Schnees mit dem Zug um 6 Uhr aus Kitzbühel gekommen.“ Apropos Kitzbühel: Das Hahnenkamm-Rennen hat Silvia Schneider – die TV-Moderatorin entwarf die Krönchen für die Polonaise-Damen – einen Strich durch die Rechnung gemacht, sie begleitete ihren Andreas Gabalier nach Tirol. Zum ersten Mal auf dem Ball: Puls-4-Moderator Gerald Fleischhacker, mit seinem Neo-ORF-Kollegen Norbert Oberhauser zu Gast bei den Agenturchefs Christoph und Eva Grassmugg.
So erlebten die Ballgäste die 21. Opernredoute
Die wohl schnellste Frau auf dem Parkett war Emese Hunyady: Österreichs einzige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin kam in ihrer neuen Funktion als Kulturbotschafterin von Monika Wogrollys „Living Culture“ – diese teilt sie sich mit Miss Styria 2018, Justine Bullner.
Schwungvoll ging es spätabends auch in der Casino-Champagnerbar zu: Zu Michel Nikolov ans Klavier gesellten sich Marcus Merkel und Sonja Šarić aus dem Opern-Ensemble.
Debütanten gab es nicht nur im Eröffnungskomitee: „Ich glaube, ich bin der älteste Debütant“, schmunzelte Regisseur Hans-Günther Bücking (67). Der Mann von Schauspielstar Marion Mitterhammer gab zu: „Ich war überhaupt noch nie auf einem Ball!“ Die Britin Emily Prazer, einer der Formel-1-Gäste von Bernhard Rinner, war ebenfalls noch nie auf einem derartigen Fest. Sehr wohl hatte sie aber vom Wiener Opernball gehört, der aber angeblich nicht so lässig wie der Grazer sei. „Sehr elegant, sehr nobel – und das in Graz!“, befand Suzan Aytekin. Die Herausgeberin des „Schick Magazin“ kam mit Franzobel. Da schauten einige: Der Autor hat sich (wie kürzlich bekannt wurde) von Maxi Blaha getrennt, in Graz zeigte er sich erstmals mit seiner neuen Liebe.
Stolze Eltern gehören zur Redoute wie der Hajek-Blumenschmuck: Anne Marie und Hans Schullin strahlten, als heuer Tochter Lili mit ihnen am Ball war. Andrea Nagl wiederum wusste ihren Maximilian (13) in guten Händen. „Er ist bei der Oma, sie schauen sich einen James Bond an“, schmunzelte die Gattin des Bürgermeisters.
Pannen gab es auch: Stylist Dieter Ferschinger profitierte noch vor der Eröffnung vom bekannt guten Service in der Oper: Ein Knopf riss ab, war aber bald wieder angenäht. Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl fiel wenige Stunden vor der Eröffnung die Begleitung aus. Ihren Mann erwischte eine Grippe. Schwägerin Yasmine Eibinger-Pree sprang sozusagen in ein Kleid und kam mit der Landesrätin pünktlich zum Start.
In der Disco stand auf einmal der Kleine-Zeitung-Geschäftsführer hinter dem DJ-Pult: Musik-Feinspitz Thomas Spann brachte mit Disco-Hits Bewegung in die Sache. Am Dancefloor: Die TV-Moderatoren Gerald Fleischhacker (auch ein Redoute-Neuling), Norbert Oberhauser sowie die Modeherausgeber Adi Weiss und Norbert Lameraner mit Sonja Kirchberger: Die genoss ihre langersehnte Redoute-Premiere sichtlich in vollen Zügen.