Mit Regenschauern und Abkühlung hat der Goldene Herbst am Wochenende sein Ende gefunden - in Kärnten, aber auch in Südtirol leider mit Murenabgängen, Stürmen und Überflutungen. Seit Montagabend treffen die Wetterkapriolen auch die Steiermark, die Feuerwehren rückten zu zahlreichen Unwettereinsätzen aus.

Verletzte in Mixnitz: Baum fällt auf Auto

Es gilt für die gesamte Steiermark eine Warnung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (in der Obersteiermark gilt Sturm-Warnstufe Rot!). Der Südföhn einerseits und die durchmarschierende Kaltfront andererseits führen zu heftigen Sturmspitzen. Am Montag war dies über den obersteirischen Bergen schon tagsüber der Fall, so wurden am Hochschwab bereits Böen mit 170 km/h, in Johnsbach mit 144 km/h oder auf der Planneralm 130 km/h gemessen.

Auto-Unfall wegen umgestürzten Baumes

Ab Montagabend wurde es auch in einigen steirischen Tälern brenzlig. Kurz vor dem Durchzug der Kaltfront (Höhepunkt laut Zamg-Meteorologe Friedrich Wölfelmaier zwischen 22 Uhr und 2 Uhr früh) kam es vor allem in der Obersteiermark zu starken Sturmböen.

Auf der L104 zwischen Mixnitz und Breitenau kam es wegen eines umgestürzten Baumes zu einem Autounfall, im Wagen saßen neben der Lenkerin laut Feuerwehr-Einsatzleiter Andreas Kowatsch auch zwei Kinder. "Ob der Baum während der Fahrt auf das Auto gefallen ist oder das Auto in den umgestürzten Baum gekracht ist, wird noch erhoben", heißt es seitens der Feuerwehr. Laut Rotem Kreuz wurde ein Bub mit leichten Verletzungen (ca. 9 Jahre) mit dem Rettungswagen ins LKH Leoben gebracht.

© FF Mixnitz

ÖBB-Strecke über Semmering unterbrochen

Auf der ÖBB-Strecke am Semmering gab es Montagabend wegen des Sturms vorübergehend kein Weiterkommen. Kurz nach 20.30 Uhr kollidierte zwischen Eichberg und Breitenstein in Niederösterreich ein Railjet, der von Villach nach Wien unterwegs war, mit einem umgeknickten Baum, berichtete ein Sprecher der ÖBB der APA.

Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Über die Dauer der Streckenunterbrechung konnte man vorerst keine Angaben machen, die Züge würden die Sperre vorerst abwarten, hieß es bei den Österreichischen Bundesbahnen.

"Laufend neue Notrufe"

Allein im Bezirk Liezen waren kurz vor 20 Uhr schon 8 Feuerwehren mit 126 Mann im Unwetter-Einsatz. "Es gehen laufend neue Notrufe bei der Feuerwehr ein", schilderte Bereichssprecher Christoph Schlüßlmayr.

  • FF Petersberg: Baum über Straße
  • FF Treglwang: Baum über Straße
  • FF Weng: Baum über Straße
  • FF Bad Mitterndorf: Bäume auf Straße Nähe Bauhof und auf Kochalmstraße
  • FF Großreifling: Teile eines Blechdachs abgedeckt
  • FF Trieben: Bäume umgestürzt in der Kleingartenstraße
  • FF Palfau und FF Großreifling: Steinschlag auf der L714
  • FF Rottenmann: Baum auf Auto gestürzt

Weiter östlich und südlich waren auch die Feuerwehren Treglwang, Jasnitz, Stolzalpe, Murau und Mürzsteg im Unwettereinsatz - meist galt es, umgestürzte Bäume zu beseitigen.

Montagabend bildete sich eine massive Gewitterlinie über Italien - diese zieht in der Nacht von Montag auf Dienstag über Österreich
Montagabend bildete sich eine massive Gewitterlinie über Italien - diese zieht in der Nacht von Montag auf Dienstag über Österreich © de.blitzortung.org

Böen um die 100 km/h sind laut Wölfelmaier bis Dienstagvormittag auch in den Niederungen möglich. In den Niederen Tauern, dem Enns-, Liesing- und Paltental können sogar Orkanböen bis zu 130 km/h auftreten. Behinderungen im Frühverkehr dürften am Dienstag also (z.B. wegen umgestürzter Bäume) wohl nicht ausbleiben. Auch tagsüber bleibt es am Dienstag stürmisch. Erst am Nachmittag soll sich das Wetter wieder beruhigen.

Die Kaltfront bringt den Obersteirern auch viel Regen und möglicherweise Blitz und Donner mit, problematisch wie in Kärnten und Osttirol wird der Niederschlag im Norden der Steiermark aber nicht werden, meint der Meteorologe. Schnee wird nur die höchsten Gipfel weiß färben, die Temperaturen bleiben relativ mild.

Im Bezirk Murau bei Kulm am Zirbitz kam es zu einem Lkw-Unfall. Der ungarische Lenker dürfte die Fahrgeschwindigkeit nicht an das Wetter angepasst haben. Der Lkw kam in einer Rechtskurve von der Fahrbahn ab und krachte in einen entgegenkommenden Pkw. Durch den Anprall wurde der Pkw-Lenker schwer verletzt und von der Rettung in das Krankenhaus Friesach eingeliefert. Am Pkw entstand Totalschaden.

So geht es am Dienstag weiter

Das Tief über dem Golf von Genua zieht am Dienstag zum Glück ab und liegt am Nachmittag bereits über den Benelux-Ländern. Daher ist in der Steiermark mit sonnigen Aufheiterungen zu rechnen. Die meisten Sonnenstunden kommen voraussichtlich in der Süd- und Oststeiermark zusammen. Nur im oberen Murtal bleiben die Wolken vorerst noch recht dicht und es kann hier auch noch eine Zeit lang regnen. In Summe gestaltet sich das Wetter daher recht wechselhaft. Es ist mit lebhaftem, nicht nur in der nördlichen Obersteiermark sowie auf den Bergen auch stürmischem Südwind zu rechnen. "Der Wind ist sicherlich das größte Problem und kann örtlich noch immer Sturmschäden bewirken", warnt der Wetterfachmann Werner Troger. Im Südosten sind Höchstwerte bis nahe 20 Grad drin, weiter im Westen ist es hingegen viel kühler. So hat es beispielsweise in Murau nur etwas mehr als 10 Grad (Höchstwert).