Egal, ob Sie am verlängerten Wochenende arbeiten müssen oder Ausflüge planen: Regenschutz (und zumindest in der Früh und am Abend eine Jacke) sollten immer dabei sein.

Denn das verlängerte Wochenende fällt mit einer der bekanntesten Bauernregeln und dem meteorologisch berüchtigten Phänomen der "Eisheiligen" (11. bis 15. Mai) zusammen. "Tatsächlich wird es ab Freitag im Vergleich zu den letzten April- und ersten Maitagen etwas abkühlen", weiß Zamg-Meteorologe Albert Sudy. Zur "kalten Sophie" am Dienstag, 15. Mai dürfte es aus jetziger Sicht im Bergland bzw. in den Nordstaulagen sogar bis auf 1100 Meter herunterschneien. Eine Rückkehr des Spätfrosts bis in Tallagen, wie in den vergangenen Jahren, sei jedoch nicht zu erwarten, so Sudy.

>>>Achtung Staus: Christi Himmelfahrt eines der stärksten Reisewochenenden

Was es mit den Eisheiligen auf sich hat und wie das Wochenend-Wetter im Detail ausfällt lesen sie hier:

Allgemein kommt Frost im Mai in den tiefen Lagen Österreichs nur hin und wieder vor, zeigt eine Auswertung der Zamg. In den meisten Landeshauptstädten muss man durchschnittlich alle zwei bis fünf Jahre mit zumindest einer Frostnacht im Mai rechnen.

In den nächsten Tagen stehen die Eisheiligen am Kalender, von 11. bis 15. Mai. Sie zählen zu den bekanntesten Bauernregeln und sind in zahlreichen Sprüchen zu finden, wie „Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie." In einigen Regionen zählt auch der Mamertus-Tag am 11. Mai dazu.

Die langjährige Wetterbeobachtung zeigt häufige Abkühlung rund 10 Tage nach den Eisheiligen
Die langjährige Wetterbeobachtung zeigt häufige Abkühlung rund 10 Tage nach den Eisheiligen © Zamg

Wechselhaftes langes Wochenende

Heuer bringen die Eisheiligen zwar zeitweise kühle Luft, aber Minusgrade sind nicht zu erwarten, zeigt die Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg).

Am Donnerstag, dem Feiertag, zeigt sich die Sonne in der Westhälfte Österreichs nur zeitweise und es entstehen hier einige Regenschauer und Gewitter. In der Osthälfte Österreichs ist es hingegen einigermaßen sonnig mit nur vereinzelten Gewittern ab dem Nachmittag. Die Höchsttemperaturen liegen am Donnerstag zwischen 20 Grad am Bodensee und 27 am Neusiedlersee.

Am Freitag gibt es eine Abkühlung: Höchstwerte zwischen 18 Grad im Norden und 24 Grad im Süden, dazu eine wechselhafte Mischung aus Sonne, Wolken und Regenschauern.

Am Samstag sollte sich laut Sudy nicht viel an der Wetterlage ändern. Allerdings kann es in den Föhngebieten etwas wärmer werden. Am Nachmittag stellenweise Regenschauer oder Gewitter, die auch kräftig sein können.

Am Sonntag im Westen zunehmend regnerisch und in Vorarlberg allmählich Schneefall bis etwa 1200 Meter. In der Osthälfte Österreichs noch oft sonnig und erst gegen Abend gewittrig. "In der Steiermark können die Gewitter im Vorfeld einer Schlechtwetterfront sogar heftig ausfallen", warnt Sudy.

Am Montag und am Dienstag wird es aus jetziger Sicht sehr regnerisch sein. Und in der Nacht auf Dienstag könnte es eben, wie eingangs erwähnt, auf den obersteirischen Bergen relativ weit herunterschneien.

Eisheilige mit zweistelligen Tiefsttemperaturen

Auch wenn die genaue Prognose wegen der sehr wechselhaften Wetterlage schwierig ist, eines ist sicher: Frost ist in den tiefen Lagen Österreichs in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. In den Nächten bleiben die Temperaturen oft sogar zweistellig und entsprechen ziemlich genau den für Anfang Mai typischen Werten. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Mai hat es zum Beispiel in den Landeshauptstädten in der Früh um die 10 Grad und am Nachmittag um die 20 Grad.

Bodenfrost kommt selbst im Mai noch hin und wieder vor
Auch allgemein sind die Eisheiligen harmloser als ihr Ruf. Eine Untersuchung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) für die letzten Jahrzehnte zeigt, dass im Zeitraum 12. bis 15. Mai Bodenfrost nicht überdurchschnittlich oft vorkommt.

„Betrachtet man den gesamten Mai, sind Frostnächte in Österreich recht unterschiedlich verteilt", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik: „In den letzten 20 Jahren gab es zum Beispiel in Innsbruck, St. Pölten und in Klagenfurt durchschnittlich jedes zweite Jahr zumindest ein Mal Bodenfrost im Mai. In Wien, Salzburg und Eisenstadt gab es Frostnächte im Mai durchschnittlich alle vier bis fünf Jahre, in Bregenz alle sechs bis sieben Jahre, in Graz alle zehn Jahre. In Linz Stadt wurde in den letzten 20 Jahren kein einziges Mal im Mai Bodenfrost gemessen, am Flughafen in Hörsching ein Mal."

Je höher desto frostiger

Grob gilt: Je höher ein Ort liegt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost auch noch im Mai. Einige Beispiele: In Litschau, (N, 558 m), in Zell am See (S, 770 m), in Mallnitz (K, 1196 m), in Mürzzuschlag (ST, 705 m) und in Feldkirch (V, 438 m) kommt alle ein bis zwei Jahre im Mai zumindest eine Nacht mit Bodenfrost vor. In Freistadt (OÖ, 549 m) und in Achenkirch (T, 904 m) muss man fast jedes Jahr mit zumindest einer Frostnacht im Mai rechnen.

Häufige Kaltlufteinbrüche zwischen 20. und 25. Mai

„Eine besondere Häufung von Minusgraden rund um den Termin der Eisheiligen ist zwar nicht zu beobachten, es gibt aber in der zweiten Maihälfte eine Häufung von Kaltlufteinbrüchen, die zumindest einstellige Temperaturen und Schnee bis ins Mittelgebirge bringen", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik. „Betrachtet man den Verlauf der mittleren Tagestemperatur im Mai, basierend auf den Daten der letzten 50 Jahre, dann erkennt man einen sehr markanten Temperatureinbruch zwischen 20. und 25. Mai, also rund zehn Tage nach den Eisheiligen."

Möglicher meteorologischer Hintergrund der Eisheiligen

Dieser Unterschied könnte die Folge einer historischen Besonderheit sein: Im 16. Jahrhundert wurden im Rahmen der Gregorianischen Kalenderreform zehn Tage ausgelassen, wodurch sich möglicherweise die Eisheiligen im Kalender um etwa zehn Tage von ihrem meteorologischen Eintreffen entfernt haben.

Offen bleibt die Frage, warum derartige Kaltlufteinbrüche sehr regelmäßig zwischen 20. und 25. Mai stattfinden. Eine Erklärung ist, dass es sich um einen statistischen Zufall handelt und die Temperaturkurve glatter wird, wenn in den nächsten Jahrzehnten mehr Daten dazukommen. Dagegen spricht, dass die vorhandenen Daten aus 50 Jahren bereits statistisch sehr aussagekräftig sind. „Möglicherweise haben unsere Vorfahren das Wetter wirklich sehr gut beobachtet und eine meteorologische Besonderheit entdeckt," meint ZAMG-Experte Alexander Orlik, „denn im Mai heizt sich der europäische Kontinent deutlich schneller auf als das umgebende Meer. An der Grenze der warmen und kalten Luftmassen entstehen Tiefdruckgebiete, die polare Kaltluft bis nach Mitteleuropa bringen können. Es ist gut möglich, dass auf Grund von konstanten Faktoren wie Sonnenstand und der Land-Meer-Verteilung dieser Mechanismus gehäuft zu Kaltlufteinbrüchen in der zweiten Maihälfte führt. Eine fundierte Untersuchung gibt es dazu aber noch nicht."