Für den aus Unzmarkt (Bezirk Murtal) stammenden Generalstabsoffizier bedeutet es die neue Funktion den vorläufigen Höhepunkt seiner Militärkarriere. Generalmajor Martin Dorfer übernahm am Mittwoch im Camp Butmir in Sarajevo das Kommando über die Mission EUFOR/Althea. 630 Soldaten aus 19 Ländern, rund 200 davon aus Österreich, stehen damit unter der Führung des 51-Jährigen.

Seit 2009 stellt das Bundesheer als größter Truppensteller auch den Kommandanten der EU-Mission in Bosnien. Als junger Hauptmann lernte Dorfer die Region schon 1997 kennen: Damals sicherte noch eine Schutztruppe der Nato den brüchigen Frieden, das Bundesheer trug zur Transportlogistik bei. „Mit 600 Soldaten ist es heute zwar keine militärisch starke Truppe mehr“, relativiert der neue Kommandant, „aber im Fall des Falles kann ich auf Reserven in ganz Europa zurückgreifen.“ Er sieht sich daher selbst eher als Militärdiplomat, wenngleich man den Kommandanten immer mitdenken müsse.

Pulverfass Syrien

Wie schnell sich eine stabile Lage in ein Pulverfass verwandeln kann, erlebte Dorfer 2011 in Syrien hautnah mit. Er war Stabschef im UN-Hauptquartier, als die Soldaten am Golan zwischen die Fronten des beginnenden Bürgerkriegs gerieten. „Ja, das war meine Feuertaufe. Ich habe damals extrem viel gelernt, als Mensch wie auch als Kommandant. Das kommt mir jetzt sehr zugute.“

Als klassisch kann man die Militärlaufbahn Dorfers nicht bezeichnen. Nach einer fordernden Einjährig-Freiwilligen-Ausbildung in St. Michael in der Obersteiermark ab 1985 wurde er zunächst Unteroffizier. Als Wachtmeister wechselte er ein Jahr später auf die Militärakademie Wiener Neustadt, wo er 1990 zum Leutnant ausmusterte. „Als Offizier bin ich nicht mehr in die Steiermark zurückgekommen“, erzählt Dorfer, der mit seiner Frau und drei Söhnen (12 bis 24 Jahre alt) in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt lebt.

Vertrauen der Minister

Die Familie muss nun ein weiteres Jahr auf den sportbegeisterten (er mag Ausdauer- und Motorsport sowie Fußball) Papa verzichten. Danach kehrt Dorfer wohl wieder ins Verteidigungsministerium zurück, wo schon die Minister Darabos, Klug, Doskozil und zuletzt Kunasek auf seine Erfahrung zählten. Den endgültigen Karrierehöhepunkt hofft Dorfer aber noch vor sich zu haben – und der soll, wenn es nach ihm geht, in seiner steirischen Heimat liegen.