Wenn der Trafikant in der Lade umrührt, jedoch alle Vorverkaufskarten vergriffen sind: Dann steht eine Tariferhöhung bevor. Morgen, Samstag, ist es so weit, die Ticketpreise für Bus, Bim und Bahn auf den steirischen Verbundlinien werden um 1,6 Prozent durchschnittlich angehoben. Die Stundenkarte (in einer Zone) ist um 10 Cent teurer. Sie kostet 2,30 Euro, vor fünf Jahren waren es noch genau zwei Euro. Die Jahreskarte – ohne Finanzspritze wie in der Stadt Graz – verteuert sich um sechs auf 422 Euro. Was für ein Unterschied, vor fünf Jahren waren es noch 365 Euro. Die Wochenkarte wiederum hat sich innerhalb von fünf Jahren um 2,40 Euro verteuert – auf 14,30 Euro.
Von einem anderen Blickwinkel betrachtet der Verkehrsverbund die Erhöhung, die vertraglich zwischen den Öffi-Unternehmen und der öffentlichen Hand geregelt ist. Tenor: Ohne eine Verbundtarif-Subventionierung seien für die Stundenkarte 2,80 Euro fällig. Ein reguläres Jahresticket in Graz würde sogar 713 Euro kosten.
Auch im Vergleich zu anderen Städten stehen die Steirer nicht schlecht da: Im teuren Pflaster Zürich sind gut vier Euro für die Einzelfahrt fällig. Salzburg kassiert ab morgen 2,60 Euro und Wien verlangt (wie der Verbund) 2,30 Euro. Linz ist um 10 Cent günstiger.
Natürlich variiert das Angebot. In der Steiermark sind seit Dezember des Vorjahres zwei neue S-Bahn-Linien in Betrieb. In Graz wird schrittweise die Busflotte modernisiert. Hingegen kommen die oft angekündigten zusätzlichen Mittelteile für Cityrunner-Straßenbahnen bis Jahresende sicher nicht.
Von Landesseite ist die Fortsetzung der „Meine Luft – Reine Luft“ vorgesehen: An Freitagen im Winter gilt der Stundenfahrschein wieder bis Mitternacht. Zudem feilt man an Angeboten, um in der Feinstaubsaison noch mehr Pendler an die Öffis zu binden. Hinter den Kulissen: 2018 soll eine Verbundreform stattfinden. Denkbar, dass die Tariferhöhung künftig geringer als befürchtet ausfällt.
Thomas Rossacher