Dass die Fixkosten und Steuern die Stromkunden enorm belasten, ist bekannt. Ein Extremfall belegt das deutlich: Ein Grazer Geschäftsmann verbrauchte in seinem Laden im Vorjahr Strom im Nettowert von 16 Euro, auf der Rechnung standen aber mit Grundgebühren und allen Abgaben letztlich 267,94 Euro.


Der Fall ist – zugegeben – besonders krass, weil das Geschäftslokal leer steht. Der Verbrauch ist daher gering, die Fixkosten sind hoch. Trotzdem staunte Karl P. nicht schlecht, als er die Jahresrechnung erhielt: Der Tarif unter den flotten Namen „Business Klassik“ und „Business Vario“ enthielt Grundgebühren von fast 40 Euro, Netzgebühren von über 80 Euro und dazu noch Steuern von ebenfalls gut 80 Euro. Der Verbrauch – 280 Kilowattstunden um netto 15,82 Euro – nimmt sich da kärglich aus.

„Die Grundkosten für die Bereitstellung von Infrastruktur fallen bei wenig Verbrauch leider besonders ins Gewicht“, sagt dazu der Chef der Energiefirma, Energie Graz, Geschäftsführer Boris Papousek. Deshalb bestehe in diesem Fall ein „ungünstiges Verhältnis von verbrauchsabhängigen Energiekosten und Basiskosten“. Den Kunden rät er, sich in solchen Fällen beim Unternehmen zu melden: „Wir beraten dann gerne und arbeiten gemeinsam an einer Lösung.“

Ökostrom gleich mehrfach

Tatsächlich müssen Kunden nicht nur für Netz und Netzverluste zahlen, sondern auch besonders viel für die Förderung von Ökostrom. In der Rechnung finden sich die Ökostrompauschale sowie mehrere „Ökostrom-Förderbeiträge“ – teils abhängig vom Stromverbrauch, überwiegend aber pauschal pro Monat. Und dann die besondere Pikanterie: Die Steuern selbst werden gleich nochmals besteuert – nämlich mit 20 Prozent Umsatzsteuer.


Papousek verweist darauf, dass die Netzentgelte von der Regulierungsbehörde E-Control verordnet werden, man also als Unternehmen darauf keinen Einfluss habe. Er selbst hofft nun auf die bevorstehende Einführung der intelligenten Messgeräte („Smart Meter“), die heuer ab Herbst in fast alle Haushalte kommen sollen. Dadurch werde man Verbrauchsgewohnheiten besser kennenlernen, es könne dann auch in kürzeren Intervallen abgerechnet werden. Allerdings sind die neuen Zähler deutlich teurer und wegen ungenauer Messdaten auch umstritten.