Zu unbedingten Haftstrafen sind am Montag die drei Angeklagten im Prozess in St. Pölten um Bankomateneinbrüche in NÖ und der Steiermark verurteilt worden. Der 39-Jährige fasste wegen gewerbsmäßigen schweren Diebstahls durch Einbruch drei Jahre aus, der 32-Jährige 2,5 Jahre. Der 46-Jährige erhielt als Beitragstäter in der Steiermark 13 Monate. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Bei einem Strafrahmen von bis zu fünf Jahren für den 32-Jährigen und den 39-Jährigen wirkten sich deren Geständnisse mildernd auf die Strafhöhe aus, erschwerend waren die Vorstrafen der beiden Angeklagten. Der 32-Jährige wurde vom Vorwurf der Staatsanwaltschaft freigesprochen, am Diebstahl eines Geldautomaten im steirischen Pinggau (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) beteiligt gewesen zu sein. Es gebe keine objektivierbaren Beweise für eine unmittelbare Täterschaft des Mannes, sagte der Richter in der Urteilsbegründung. Beim 46-Jährigen, der als Chauffeur fungierte, wirkten sich sein bisher ordentlicher Lebenswandel und sein Geständnis mildernd aus.

Ermittler: "Auffallender Modus Operandi"

Die Slowaken (32, 39 und 46) sollen laut Staatsanwaltschaft im April in der Steiermark zwei Bankomat-Einbrüche begangen haben. Dem 39-Jährigen wurde außerdem angelastet, 2015 mit einem Komplizen einen Geldautomaten in Amstetten (Niederösterreich) geplündert zu haben.

240.000 Euro erbeutet

Bei den Einbruchsdiebstählen wurden laut Anklagebehörde insgesamt fast 240.000 Euro erbeutet. Die drei Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Der Komplize bei der Plünderung des Geldautomaten in einer Filiale einer Heimwerkerkette im April 2015 in Amstetten wurde bereits verurteilt.

Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, im April in Pinggau und Fürstenfeld (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) jeweils einen Bankomat geknackt zu haben. Der Ermittler sprach im Zeugenstand von einem "auffallenden Modus Operandi" bei den angeklagten Straftaten in Pinggau und Fürstenfeld. In Pinggau soll das Trio am 6. April einen Geldautomaten aus dem Foyer eines Supermarktes gestohlen haben. Zuvor war die Alarmanlage außer Kraft gesetzt worden. Die Beschuldigten sollen die Außenfassade aus Glas mit einer Axt eingeschlagen haben, den Bankomat aus der Verankerung gerissen und in einem gestohlenen Auto abtransportiert haben.

Eine Zeugin schilderte, wie sie am 7. April 2016 in der Früh den Diebstahl ihres Wagens bemerkt hatte, als sie zur Arbeit fahren wollte. Mit dem Fahrzeug transportierten die Angeklagten den in Pinggau gestohlenen Geldautomaten ab, der Pkw wurde Stunden nach dem Coup im Raum Pinggau entdeckt. "Innen war das Auto komplett zerstört. Es war ein Totalschaden", sagte die Steirerin.

Am 17. April wurden die drei Angeklagten samt mehreren zehntausend Euro Beute festgenommen, nachdem sie wenige Stunden zuvor einen Bankomat in Fürstenfeld geplündert haben sollen. Die Männer waren Passanten wegen ihrer Rucksäcke aufgefallen, deshalb verständigten die Zeugen die Polizei. Der Lenker wurde im Fahrzeug angehalten, die anderen wurden in einem Bachbett gefasst.

DNA- und Lackspuren

Laut Staatsanwältin Angelika Fraisl belasten passende DNA- und Lackspuren das Trio. Der 39-Jährige bekannte sich schuldig. Genauere Angaben zu den ihm vorgeworfenen Straftaten wollte er aber nicht machen, weil er die anderen Angeklagten nicht belasten wollte: "Ich stehe unter Druck", er fürchte um seine Familie. Mit seinem Anteil der Beute in Amstetten habe er seine Schulden bezahlt, erklärte der Slowake.

Der 46-Jährige gab zu, bei den beiden Taten in der Steiermark als Chauffeur fungiert zu haben. "Ich habe nie etwas gestohlen. Ich brachte die anderen hin, aber beim Diebstahl war ich nicht dabei", übersetzte die Dolmetscherin die Angaben des Slowaken. "Was die anderen vorhatten, wusste ich nicht genau, aber ich ahnte es wahrscheinlich", gab er an. Mit seinen Komplizen soll er über Funkgeräte in Kontakt gestanden sein.

Von der Polizei gefasst

Der 32-Jährige leugnete eine Beteiligung bei der Tat in Pinggau, gestand aber, bei dem Einbruchsdiebstahl in Fürstenfeld beteiligt gewesen zu sein. Danach war die Gruppe rund zehn Kilometer zu Fuß unterwegs gewesen, bevor sie von der Polizei gefasst wurde.