In Niederösterreich haben Gemeinden haufenweise mit Aktien spekuliert und sind auf die Nase gefallen. Haben steirische Gemeinden auch gezockt?
BERND ROSENBERGER: Konkret weiß ich außer in Hartberg nichts, denn alle bestreiten es.

Sie haben in Bruck die Gemeindesparkasse verkauft. Wie haben Sie das Geld angelegt?
ROSENBERGER: Wir haben das meiste in die Infrastruktur gepumpt. Den Rest haben wir auf einem Sparbuch.

Der kühle Wind der Weltwirtschaft trifft auch die Gemeinden?
ROSENBERGER: Natürlich, erste Auswirkungen haben wir bei der Kommunalkredit verspürt, da habe ich mich schon gefürchtet, finanziert sie doch viele Gemeinden. Aber diese Gefahr scheint ja vom Tisch zu sein.

Wo sehen Sie sonst Probleme?
ROSENBERGER: Uns trifft die Entwicklung der Ertragsanteile und die der Einwohner, da jetzt jährliche Stichtage zählen. Für viele wird das ein echter Hammer. Da wird es ohne ein Umdenken bei der Finanzierung der Gemeinden nicht mehr gehen.

Wie sieht es aus bei den Sozialhilfeverbänden, die ja von den Gemeinden finanziert werden?
ROSENBERGER: Dort wird es ganz eng. Neue Kosten - wie etwa die Abschaffung des Regresses bei der Altenbetreuung - bringen die Gemeinden an die Grenzen ihrer finanziellen Kraft. Und nichts gegen unsere Sozialgesetzgebung, wo ich mich im Schulterschluss mit den Verantwortlichen im Land sehe - aber ich stelle fest, dass verschiedene Sozialleistungen beschlossen wurden, aber die Gemeinden das Fangnetz sind und im Regen stehen gelassen werden.

Was muss geschehen?
ROSENBERGER: Bei den Anbietern von Sozialleistungen, die hervorragende Arbeit leisten, muss hinterfragt werden, ob es auch in Zukunft noch möglich sein wird, dass alle alles anbieten. Wir müssen auch neue Finanzierungen andenken, wie etwa die Pflegeversicherung. Und ich glaube, dass die Menschen auf der Straße durchaus bereit sind, einen Generationenvertrag einzugehen, um unsere soziale Zukunft zu finanzieren.