Stillgelegt. Mit schweren Geschützen gegen seinen Klinikchef Alain Barth und die Krankenanstalten gesellschaft (Kages) fährt Professor Frank Unger von der Neurochirurgie am Grazer LKH-Universitätsklinikum auf. Der leitende Oberarzt für das "Gamma- Knife" wehrt sich vehement gegen die Stilllegung dieses "Strahlenmessers": "Offenbar ist das Gamma-Knife ein Dorn im Auge von Professor Barth, weil er so zu weniger Operationen kommt", wettert Unger, "dabei bleiben aber Hunderte Patienten mit an derweitig kaum behandelbaren Hirntumoren und Schmerzsyndromen auf der Strecke."

Entsorgung. Damit aber nicht genug, wirft Unger der Kages vor, einen Verlust in Millionenhöhe - "allein die Entsorgung des Gamma-Knife würde mehr als eine Million Euro kosten" ­- in Kauf zu nehmen und an einer Exzellenz-Medizin in Graz nicht interessiert zu sein.

Selbes Niveau. Beschwichtigend reagiert Gernot Brunner, der interimistische Ärztliche Leiter am LKH: "Das Gamma-Knife hat sich viele Jahre lang bewährt, aber die Wissenschaft und auch die Technik entwickeln sich permanent weiter." Da im Herbst 2009 etwa 700.000 Euro in das inzwischen 16 Jahre alte Gerät investiert werden müssten, sei man derzeit in einer Analyse-und Diskussionsphase, ob es Alternativen zum Gamma-Knife gäbe. Ins selbe Horn stößt Kages-Vorstand Ernst Fartek: "Sollte es zu einem Technologie- Umstieg kommen, dann selbstverständlich auf dem zumindest selben Niveau wie jetzt, wobei die Sicherheit der Patienten zu 100 Prozent gewährleistet ist."