Das vielzitierte postindustrielle Zeitalter bricht im Mürztal nicht so schnell an, ganz im Gegenteil. Die Edelstahlschmieden glänzen stärker denn je, sowohl Böhler als auch Breitenfeld fahren ein ganz dickes Investitionsprogramm.

Neues Werk. Der Startschuss erfolgt am Freitag bei der Breitenfeld AG in Mitterdorf im Mürztal. Breitenfeld-Chef Rudolf Jurak wird zusammen mit Landeshauptmann Franz Voves den "Grundstein" für ein neues Stahlwerk mit Gießerei legen, mit 55 Millionen Euro sollen hundert neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Jahreskapazität von Breitenfeld wird sich damit auf 300.000 Tonnen fast verdoppelt.

Große Nachfrage. Absatzsorgen sind deswegen nicht in Sicht, die Nachfrage nach den Sonderstählen der obersteirischen Breitenfeld AG ist vor allem in der Energietechnik und der Luftfahrtindustrie groß. Der Umsatz im Winterhalbjahr 2007/08 stieg gegenüber dem vorigen Winterhalbjahr um 42 Prozent ist ähnlich sieht's mit dem Gewinn aus. Der Expansionsdrang wird derzeit nur vom Facharbeitermangel getrübt, die 100 neuen Jobs sind bei weitem noch nicht vergeben.

131 Millionen. Auch bei Böhler bleibt in vielen bereichen kein Stein auf dem anderen. Seit Mai laufen die Vorbereitungen für die Erweiterung und Modernisierung des gesamten Werkes, laut Geschäftsführer Hans Weigand fließen in Summe 131 Millionen Euro in die Expansion. Kernstück wird eine neue Schmiede sein, die statt 48.000 künftig 70.000 Jahrestonnen bewältigen kann. Das Stahlwerk wird von 171.000 auf 200.000 Jahrestonnen hochgerüstet.

Belegschaft gefordert. Gefordert ist dabei nicht nur ein massiver finanzieller Einsatz, sondern auch die Belegschaft, geht die Produktion während des Umbaues doch ungebremst weiter. Ende 2010 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Gewinn stark gestiegen. Der österreichisch-schwedische Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm, der bekanntlich seit gut einem Jahr zu mittlerweile annähernd hundert Prozent zur Voestalpine AG gehört, dürfte sich das Investment in Kapfenberg leisten können. Der operative Gewinn (EBIT) ist im Vorjahr um 27 Prozent auf 476 Millionen Euro angestiegen, der Umsatz legte um 18 Prozent auf 3,64 Milliarden Euro zu. Die gute Konjunktur, verlautete am Donnerstag aus dem Unternehmen, habe das Wachstum in allen Bereichen stimuliert, und trotz diverser Unsicherheiten wie der US-Kreditkrise oder dem starken Euro geht Böhler-Uddeholm auch für das Geschäftsjahr 2008/09 von einem "insgesamt guten Geschäftsverlauf" aus. Dazu sollte auch der Auftragseingang beitragen, der im Vorjahr gegenüber 2006 um 24 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro angestiegen ist.