Es sind im Grund genommen die Kontraste, die den Zuschauer am Ende des Kochkonzerts "Heiße Ohren" im Meierhof zu Kornberg irritiert, ja fast verstört zurücklassen: Zu kalten, unharmonischen, lauten, teilweise schmerzhaften Tönen - erzeugt von der Gruppe "Wichtel und die Wuchteln" - in die sich das Grunzen, Quicken und Klagen der Schweine mischen, brutzeln auf einer Filmleinwand und auch real davor Köstlichkeiten in der Pfanne. Ingrid Wiener und Michaela Leutzendorff-Pakesch haben ihr Projekt, das sich mit dem Respekt vor dem Tier als Nahrungsmittellieferant, das in dieser Konsequenz auch von "nose to tail" verspeist werden soll, eindrucksvoll umgesetzt: Schweinsohren, normalerweise ein Wegwerfprodukt, wurden liebevoll gekocht, frittiert und mit Paradeissoße übergossen, dem Publikum serviert, das nach anfänglichem Zögern begeistert zulangte. Und Oswald Wiener, Tatjana Pavlenko, Jan St. Werner, Rosa Barba und Klaus Sander erbrachten den Beweis, dass musikalische Improvisation große Kunst sein kann.