Zwar ist und bleibt der Winter mit der frühen Dämmerungszeit die Hauptsaison für Einbrecher, trotzdem warnt die Polizei gerade zur Urlaubszeit zur besonderen Vorsicht. Und zwar im Umgang mit Social Media. Denn Bilder vom Lieblingsstrand oder aus der Cocktailbar im Süden „signalisieren Abwesenheit – und das sollte man unbedingt vermeiden“, sagt Markus Lamb, Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. Was banal klingt, hat einen ernsten Hintergrund: „GPS-Daten in den Bildern können den genauen Aufnahmeort angeben“.

Vereinfacht gesagt speichern die meisten Smartphones und Kameras GPS-Daten automatisch in den Metadaten der Fotos. Diese Daten wiederum können auch bei Postings leicht ausgelesen werden. Das bedeutet: Wer auf seinem Profil oder in Storys regelmäßig Fotos aus seinem Zuhause oder der Umgebung – etwa Straßen oder Gärten – ins Netz stellt, liefert Einbrechern die Möglichkeit herauszufinden, wo man wohnt. Die Adressdaten sind für Kundige also aus den geposteten Inhalten ablesbar.

Über Fotos lassen sich Wohnorte identifizieren

Folgen dann Bilder von Ausflügen oder Reisen, zeigen diese Daten an, dass der Account-Inhaber weit weg von seinem Zuhause ist. „Wir verbieten keinem, Fotos aus dem Urlaub zu posten, raten hier aber zur Vorsicht“, stellt der Experte klar. Lamb: „Das ist ein erstes Indiz, dass niemand zu Hause ist.“

Tatsächlich kann es vorkommen, dass Einbrecher die Gewohnheiten ihrer potenziellen Opfer via sozialer Netzwerke analysieren. Das passiert oft anhand der Sichtung der Profile, vor allem anhand mehrerer Fotos, die im Laufe der Zeit gepostet werden – so lassen sich Muster in Bewegungen und Routinen erkennen. Auch abseits vom Urlaub zeigt sich durch diese Vorgehensweise, wann die Betroffenen normalerweise nicht zu Hause sind. Damit haben Einbrecher ein leichtes Spiel. Besonders, da die Metadaten der geposteten Bilder oft auch Informationen über die Uhrzeit und das Datum der Aufnahme zeigen. Die Vorgehensweise sei bekannt, so Lamb und „kann vorkommen“. Wie oft, das lasse sich schwer einschätzen, da die Polizei auch bei Einbrüchen von den Ermittlungen und den Ausführungen der Täter abhängig sei, die die Hintergründe meist nicht offenlegen.

Auch andere Arten von Kriminalität möglich

Auch abseits von Urlaubsbildern oder Fotos von Zuhause raten die heimischen Sicherheitsbehörden vor öffentlichen Postings oder zu persönlichen Informationen in Online-Profilen ab. Denn diese können auch zu anderen Arten von Kriminalität führen, wie Identitätsdiebstahl oder gezielte Phishing-Angriffe. Außerdem können Metadaten Informationen wie die verwendete Kamera, das Aufnahmedatum und die Uhrzeit enthalten. Diese Daten wiederum könnten theoretisch zur Erstellung eines detaillierten Profils verwendet werden, das unter anderem Aufschluss über Vermögensverhältnisse gibt.

Polizeisprecher Markus Lamb
Polizeisprecher Markus Lamb © Jürgen Fuchs

In der Steiermark seien aktuell jedenfalls alle steirischen Regionen von einzelnen Einbrüchen betroffen, vor allem aber Städte, weil dort auf engem Raum mehr Chancen für Einbrüche bestehen. Neben dem Hinweis für das Posting-Verhalten auf Social Media ruft Lamb auch die analogen Tipps in Erinnerung: „Nachbarn oder andere Vertrauenspersonen sollten im Falle einer Reise nach der Wohnung sehen, Zeitungen wegräumen und den Briefkasten entleeren.“ All das sei immer ein erstes Indiz dafür, dass niemand zu Hause ist.