Am Grazer Straflandesgericht ist am Freitag der Prozess gegen einen 54-jährigen mutmaßlichen Suchtgifthersteller fortgesetzt worden. Ihm wurde angelastet, ein Drogenlabor betrieben und Mephedron und Methamphetamin (Crystal Meth) hergestellt zu haben. Außerdem soll er die Tochter eines Bekannten, die im Drogenrausch war, sexuell missbraucht haben. Ebenfalls angeklagt war sein rumänischer Komplize, dem auch Vergewaltigung eines Mannes vorgeworfen wurde.

Der Angeklagte war noch auf Bewährung wegen eines Suchtmitteldelikts, als er sein Drogenlabor mitten in der Stadt eröffnet haben soll. Mit dem Verkauf von Crystal Meth und Mephedron soll der Erstangeklagte sich eine lukrative Einkommensquelle geschaffen haben, mit der er auch seinen Eigenkonsum finanziert hat. Die Ermittler wurden jedenfalls in dem Drogenlabor, das so manchem an die Erfolgsserie „Breaking Bad“ erinnerte, im Mai 2023 fündig: Salzsäure und Schwefelsäue wurden sichergestellt, diese Stoffe sollten der Produktion synthetischer Suchtgifte dienen.

„Schwächere Substanz“

„Wir reden von relativ harmlosen Drogen“, war Verteidiger Bernhard Lehofer beim Prozessauftakt überzeugt. Seiner Meinung nach habe sein Mandant kein Crystal Meth, sondern eine ähnliche, aber schwächere Substanz hergestellt. Von weitreichenden Kontakten könne auch keine Rede sein: „Er hat im Internet Zeug zusammengekauft und gekocht“, beschrieb es der Anwalt.

Beide Angeklagten waren in Bezug auf die Drogenherstellung geständig, bestritten aber die angeführten Mengen, die Sexualdelikte leugneten sie zur Gänze. Einige Zeugen gaben an, Drogen von den Angeklagten gekauft bzw. bekommen zu haben. Es kamen auch Sexpartys zur Sprache, das Meiste wurde aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit erläutert.

Der 54-Jährige wurde schließlich vom Schöffensenat (Vorsitz: Julia Noack) wegen der Suchtmitteldelikte zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der zweite Angeklagte wurde in allen Punkten für schuldig befunden und zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.