Insekten sind vielen wohl als kleine, lästige Tierchen bekannt. Eigentlich sind Insekten aber viel mehr – denn sie sorgen auch maßgeblich für unsere Nahrung. Denn ohne die Bestäubung der Insekten, könnten Äpfel, Kirschen und Co. nicht wachsen. „Wir kennen alle die Bilder aus China, wo Menschen diese Aufgabe von Insekten übernehmen mussten“, sagt Bernhard Stejskal, Geschäftsführer der Naturparke Steiermark. Neben dem Aufwand ist das auch ein wirtschaftlicher Faktor, denn die menschliche Bestäubung ist alles andere als billig.

75 Prozent weniger Insekten

So weit ist es in der Steiermark glücklicherweise noch nicht gekommen, allerdings gehen auch hierzulande die Insektenbestände in den letzten Jahrzehnten drastisch zurück. Allein in den letzten 30 Jahren ist der Bestand in Österreich um 75 Prozent zurückgegangen. Das zeigt sich laut Stejskal auch für Laien praktisch im Alltag. „Wenn man mit dem Auto durch die Gegend fährt, hat man fast keine Insekten mehr auf der Windschutzscheibe“, meint er.

Ein wesentlicher Punkt hin zu einem besseren Lebensraum für Insekten ist die Bewusstseinsbildung. Denn diese ist laut Stejskal sowohl in der Stadt als auch am Land von großer Bedeutung, da auch am Land häufig der Blick für das große Ganze in der Natur fehle. So werden Insekten häufig für selbstverständlich genommen. „Wir glaube immer es gibt unendlich viele Insekten, da wir immer von Schwärmen sprechen, zudem zählt das Erschlagen von Insekten, beinahe schon als Sport, das sagt viel über die Wertigkeit aus“, meint Stejskal. Neben der Fliegenklatsche macht es vor allem die intensive Landwirtschaft Insekten schwer. Denn Pestizide sind für Insekten ihr größter Feind – auch heute noch.

Jeder kann Lebensraum schaffen

Die gute Nachricht ist jedoch, dass jeder im Kleinen etwas dafür tun kann, dass Insekten auch in Zukunft noch durch die Steiermark schwirren. Egal ob das Pflanzen von insektenanziehenden Pflanzen, das stehenlassen von Wiesen oder das Anlegen von kleinen Teichen und Tümpeln. All das bietet Insekten einen Lebensraum oder zumindest einen kurzfristigen Aufenthaltsbereich. Das Beste daran ist laut Stejskal aber, dass es egal ist, ob man ein kleines Biotop auf der Dachterrasse, im Kleingarten oder auf einer großen Ackerfläche anlegt – jeder Mosaikstein hilft. Vor allem kleine Wasserstellen sind ein echtes Paradies für Insekten. Denn Feuchtbiotope werden immer seltener. Ohne diese können Insekten allerdings nicht leben, denn „Insekten leben am und vom Wasser“.

Gleichgewicht erhalten

Daher setzten auch die Naturparke auf das Schaffen von Trittsteinbiotopen und lebenswerten Lebensräumen für Insekten. Dabei ist jedoch besonders wichtig, dass eine einzelne Art nie allein gedacht werden kann. Denn ein funktionierender Kreislauf in der Natur kann nur funktionieren, wenn alle Lebewesen im Gleichgewicht sind.