Valeria Ocana-Sandovl (61) drohte vor dem Heiligen Abend die Kündigung. Stattdessen durfte sich die Elementarpädagogin nun über ein verspätetes Weihnachtsgeschenk freuen, zumindest bis August.

Worum geht‘s? Ocana-Sandoval stammt aus Guatemala, die 61-Jährige arbeitet aber seit mehreren Jahren in Grazer Kindergärten, aktuell im interkulturellen Marienkindergarten der Caritas.

Sorge um Anstellung

Sie hat eine fundierte Ausbildung in dem Bereich vorzuweisen, doch auf einmal stellte das Land Probleme bei ihrer Nostrifikation fest (Anerkennung ausländischer Zeugnisse für den Beruf). Ocana-Sandoval musste unzählige Dokumente ans Bildungsministerium schicken, bislang ohne Ergebnis. Die Caritas als Kindergartenträger befürchtete, eine Kündigung aussprechen zu müssen. Und das in einem Bereich, der stets um Personal kämpfen muss.

Valeria Ocana-Sandoval
Valeria Ocana-Sandoval © Privat

Dispens wurde genehmigt

Jetzt kommt die überraschende Wende. Die Caritas suchte um Dispens (eine spezielle Vertretungsregel) an, der nun tatsächlich vom Land Steiermark genehmigt wird. „Wir können es uns nicht leisten, auf Personen zu verzichten, die über jahrelange Berufserfahrung in pädagogischen Einrichtungen verfügen und zur Zufriedenheit von Dienstgeber und Eltern arbeiten“, sagt Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP).

Dennoch hält Amon fest, dass „rechtliche Vorgaben einzuhalten sind und die Dispensregelung nur eine vorübergehende Lösung sein kann, bis die Nostrifikation vom Ministerium abgeschlossen ist.“ Dazu gibt es derzeit keine Neuigkeiten, das Verfahren läuft.

Träger und Pädagogin dankbar

Ocana-Sandoval ist nun bis August weiter im Marienkindergarten angestellt, allerdings als Betreuerin, nicht als Pädagogin. Das sieht die Ausnahmeregel so vor. „Wir sind sehr glücklich, dass sie zumindest vorübergehend angestellt werden kann. Sie ist immer mit vollem Herzblut dabei. Wir bedanken uns auch bei der Abteilung des Landes für den Einsatz“, heißt es seitens der Caritas.

Die Elementarpädagogin selbst ist dieser Tage gerade auf Heimatbesuch in Guatemala, um Dokumente für ihre Nostrifikation abzuholen (es geht um Originalzeugnisse statt Kopien). Die 61-Jährige ist „sehr dankbar“, dass die Job-Entscheidung, zumindest vom Land, vorerst zu ihren Gunsten ausgefallen ist.