Wie das europaweit bekannte Turtle Island mit Sitz in Graz nun bekannt gab, ist deren Mitbegründer Reiner Praschag bereits am 18. Oktober nach schwerer Krankheit verstorben. Dem Steirer wurde am Freitag in der Grazer Feuerhalle die letzte Ehre erwiesen.

Praschag galt als versierter Architekt und war obendrein zunächst beim ATSE Graz, zuletzt beim TTC Feldkirchen als Tischtennisspieler tätig. Daher trauert auch der TTC um einen langjährigen Wegbegleiter. Noch im April sei er in der Halle gewesen, um seine Mannschaft beim Spiel gegen Wiener Neudorf zu unterstützen, heißt es in einem Nachruf auf der Vereinshomepage. Erst im Frühjahr habe der Steirer eine ernüchternde Diagnose erhalten. Nur wenige Monate später verstarb Praschag im Alter von 78 Jahren.

Sportlich stand er seinen Kollegen mit Rat und Tat zur Seite – selbst als er nicht mehr als Spieler aktiv war. Privat galt sein Interesse neben der Familie auch den Schildkröten: „Zusammen mit seinem Sohn Peter verwandelte er das Familienhobby in eine lebenslange Mission und gründete Turtle Island“, hieß es Sonntagnachmittag in einem entsprechenden Facebook-Posting der gemeinnützigen Organisation Turtle Island. Im Laufe von 40 Jahren habe man eine „gemeinsame Leidenschaft und Fachwissen zur Schaffung einer der bedeutendsten und umfassendsten Schildkrötensammlungen weltweit“ aufgebaut.

2500 Schildkröten an vier steirischen Standorten

Reiner Praschag, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Hochbau und Zoologie sowie Sachverständiger für Artenschutz, zeigte seit den 1960er-Jahren Interesse an den Tieren.

1965 gab es erste Erfolge, damals noch in Leoben, 2013 folgte die Anerkennung als wissenschaftliche Institution, seit 2018 kooperiert man mit einer ähnlichen Institution in den USA. Sein Sohn Peter Praschag wird die Foundation weiterführen, wie es heißt. Und mit ihr die Sammlung von mehr als 240 verschiedenen Arten, die teilweise in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht sind. An vier Standorten, davon drei in Graz und einer in Deutschlandsberg, leben insgesamt 2500 Tiere, 500 davon sind im Zuge der Forschungstätigkeit bereits geschlüpft.