Den Rekord als älteste Gewinnerin eines Snowboard-Rennens hielt Claudia Riegler bereits seit Moskau 2015, am Dienstag in Bad Gastein sicherte die mittlerweile 45-Jährige diese Bestleistung nochmals kräftig ab. Nach zwei dritten Plätzen im Einzel triumphierte die Salzburgerin erstmals bei ihrer Heimveranstaltung, gewann den Parallel-Slalom nach einem Finalerfolg über die Polin Aleksandra Krol.

Bei Schneetreiben wurde die Flutlichveranstaltung zu einem rot-weiß-roten Festspiel. Im kleinen Finale behielt die Kärntnerin Sabine Schöffmann gegen die Schweizerin Patrizia Kummer die Oberhand, wurde Dritte. Daniela Ulbing freute sich in Abwesenheit der Tschechin Ester Ledecka, deren Fokus etwas mehr am Riesentorlauf liegt und die sich bereits auf die Alpinskibewerbe in St. Anton vorbereitet, über Rang fünf. Bei den Herren setzte sich Benjamin Karl im Kampf um Platz drei gegen seinen Landsmann Lukas Mathies durch und bewahrte sich das Trikot des Weltcupführenden.

Sechster Weltcupsieg

"Jetzt habe ich echt schon ein paar Rekorde, irgendwie toppe ich mich selbst", sagte Riegler lachend. "Es ist der schönste Sieg für mich nach der WM. Es ist daheim. Und vor allem weil es in diesem Winter so schleppend angefangen hat, das war gar nicht so einfach zu verkraften." Für die Weltmeisterin im Parallel-Riesentorlauf von 2015 im Lachtal war es der insgesamt sechste Weltcupsieg ihrer langen Karriere.

Sie habe am Montag ein langes Telefonat mit einer guten Freundin gehabt, die sie energetisch aufgebaut habe. "Das hat Früchte getragen. Ich war voll bei mir und habe mich auf das konzentriert, was zu tun ist. Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt."

"Ich habe es wirklich gespürt"

Riegler hatte trotz eines Wacklers im zweiten Run bereits die Qualifikation für sich entschieden und durfte damit den Kurs wählen, sie griff jeweils zum gelben, der sich als schnellerer erwies. Bereits am Vortag habe sie den Gedanken gehabt, diesen "Krug" am nächsten Tag in Händen zu halten. "Ich habe es wirklich gespürt. Wie bei der WM damals. Da waren ein paar so Zeichen."

Riegler zog nach dem ersten Slalom der Saison das Trikot der Disziplinführenden an ("Ich habe das erste Mal in meinem Leben im Single ein gelbes Trikot an") und freute sich auch über die Teamleistung. "Wir haben so ziemlich das Beste rausgeholt, echt cool. Vier unter den Top Vier, das ist perfekt."

Karl immer am Podest

Zum dritten Mal im dritten Rennen der Saison nach einem zweiten und einem dritten Platz im PGS landete Karl auf dem Podest. "Um den Gesamtweltcup nur irgendwie annähernd gewinnen zu wollen, muss man einfach konstant sein. Es ist echt geil, drei Rennen, dreimal Podest, das taugt mir. Daheim in Gastein auf das Podest zu kommen, ist extrem cool", sagte der Niederösterreicher, der mit seinem neuen Slalom-Board den richtigen Griff gemacht hat.

Bergauf geht es für den ehemaligen Gesamtweltcupsieger Mathies, der sein bestes Ergebnis seit 2014 erzielte. "Die letzten Jahre waren sehr zäh für mich, ich war nicht so frei vom Kopf her und mir nicht immer sicher, ob ich das beste Material unter den Füßen habe. Ich habe Material gewechselt, ich habe neue Motivation gefunden", sagte der Vorarlberger. "Ich bin mega mega happy."

Bitterer Fehler

Der regierende Doppel-Weltmeister Andreas Prommegger, der mit zwei vierten Rennen in den Parallel-Riesentorlauf stark in die Saison gestartet ist, war im Finale wie im Vorjahr nur Zuschauer. Gerade noch für den zweiten Qualilauf qualifiziert, setzte er voll auf Risiko. "Im ersten Lauf habe ich einen schweren Fehler gemacht, ich habe die Spur verloren, musste im Weichen fahren, bin fast verhungert und fast nicht über die Ziellinie gekommen. Im zweiten musste ich voll riskieren und habe beim zweiten Tor schon eingehakelt", erzählte der Salzburger.

Für den Mixed-Teambewerb am Mittwoch stellte der ÖSV Riegler/Prommegger, Schöffmann/Alexander Payer, Ulbing/Karl und Jemina Juritz/Mathies auf.