Die österreichischen Parallel-Boarder haben bei den Weltmeisterschaften in der Sierra Nevada groß abgeräumt. Nachdem am Vortag im Slalom Andreas Prommegger Gold sowie Daniela Ulbing und Benjamin Karl Silber geholt hatten, doppelten Prommegger und Karl am Donnerstag im Riesentorlauf nach. Und wieder setzte sich der Salzburger Prommegger im Finale gegen den Niederösterreicher Karl durch.
Hatten am Mittwoch im Endlauf 16 Hundertstel über den Sieg entschieden, waren es diesmal zwölf Hundertstel. "Wenn man es sich wünschen könnte, könnte es nicht schöner sein", sagte der 36-jährige Doppel-Weltmeister nach dem Gewinn seiner ersten WM-Medaillen. "Ich habe sehr lange gekämpft. Ich bin ohne Erwartungen hergefahren. Wenn es passiert, dann passiert es - jetzt ist es doppelt passiert."
Bei Karl war kein Neid zu merken, nachdem er nach viermal Gold und einmal Bronze sein zweites Silber bei Weltmeisterschaften geholt hatte. "So machen das die Österreicher", meinte der 31-Jährige. "Zweimal im Finale bei einem Großereignis ist außergewöhnlich." Der Wahl-Osttiroler animierte zudem die Jüngeren, es ihnen nachzumachen: "Wir sind jederzeit bereit und wollen die Jungen mitnehmen aufs Erfolgstreppchen."
Prommegger hatte mit Qualifikationsrang zwei die Weichen gestellt, in allen seinen Läufen durfte er sich den Kurs wählen. Der Familienvater vertraute wie am Vortag stets auf die blau beflaggte Piste. Der Sieger von 15 Weltcuprennen bezwang Mirko Felicetti (ITA), Jay Jay Anderson (CAN) und den dann "Bronzenen" Nevin Galmarini (SUI). Karl besiegte Maurizio Bormolini (ITA), Lee Sang-ho (KOR) und Radoslaw Jankow (BUL).
Damen im Viertelfinale out
Bei den Damen hatte es vorerst ebenso verheißungsvoll ausgesehen, drei ÖSV-Läuferinnen waren ins Viertelfinale eingezogen. Im Achtelfinale blieb nur Sabine Schöffmann hängen, Titelverteidigerin Claudia Riegler aber nach einem Ausritt schon in der Qualifikation. "Es war eine Welle beim Übergang", erklärte sie ihr Missgeschick. "Eigentlich war ich sehr überrascht, als ich weg war. Die Enttäuschung war sehr, sehr groß."
Das verbliebene ÖSV-Trio verfehlte letztlich den Einzug ins Semifinale. Ina Meschik zog gegen die Deutsche Ramona Theresia Hofmeister den Kürzeren, Ulbing in einer Neuauflage des Vortages-Endlaufs gegen die Tschechin Ester Ledecka und Olympiasiegerin Julia Dujmovits - als Sechste ÖSV-Beste - wie Schöffmann an Patrizia Kummer. Die Schweizerin wurde hinter Ledecka und vor der Russin Jekaterina Tudegeschewa Zweite.
Nachdem die Österreicher an den ersten sieben WM-Tagen medaillenlos geblieben war, stießen sie nun nach 18 von 26 Entscheidungen mit dreimal Gold und zweimal Silber hinter die USA und Frankreich auf Rang drei vor. Noch im Einsatz war bzw. sind im Snowboard Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Gasser im Big Air sowie die Ski Crosser. Karl hat übrigens indes seit 2009 bei sieben Großevents in Folge angeschrieben.