Da Tirol aufgrund der Corona-Maßnahmen zur Sperrzone erklärt wurde und eine Einreise nach Deutschland aktuell untersagt ist, musste Johannes Lamparter einen beschwerlichen Umweg nehmen, ehe er das ÖSV-WM-Quartier in Riezlern im Kleinwalsertal beziehen konnte. „Ich bin seit dem Weltcup in Klingenthal Anfang Februar nicht mehr nach Hause gekommen“, erzählt der Rumer. „Von Deutschland ging es für mich zur Junioren-WM nach Finnland, dann in die Ramsau, dann zu einem Kurs nach Eisenerz, dann noch zu ein paar Trainingssprüngen nach Garmisch und jetzt bin ich hier.“ Doch nahm der 19-Jährige die Strapazen gerne auf sich, denn: „Ich habe mit Gold bei der Junioren-WM mein Saisonziel schon erreicht. Jetzt kann ich die zwei Wochen hier in Oberstdorf genießen.“

Zurücklehnen will sich Lamparter, der als Siebenter bester Österreicher im Gesamtweltcup ist, hier im Oberallgäu aber natürlich nicht. „Ich habe mir keine Ziele gesetzt, sondern möchte einfach an meinem Plan und Konzept weiterarbeiten und schauen, was dabei herauskommt. Oberstdorf ist die erste WM für mich und sie wird mir aufgrund der Umstände immer in Erinnerung bleiben.“ Wie sein Plan aussieht? „Wichtig ist ein guter Sprung – da muss man vorne dabei sein. Und in der Loipe heißt es, so lange wie möglich mitkämpfen. Da ist eine sehr lange Zielgerade, auf der man noch den einen oder anderen überholen kann.“

Witze über den angehenden Maturanten

Dass er sowohl das Team-Küken, als auch das Zugpferd sei, sieht der Tiroler nicht so: „Wir brauchen kein Zugpferd. Wir haben viel Spaß in der Mannschaft, von uns lernt jeder vom anderen. Wir verbringen extrem viel Zeit miteinander – da ist es wichtig, dass sich alle gut verstehen. Obwohl, es werden schon ein paar Witze gerissen, weil ich noch in der Schule sitze und noch die Matura vor mir habe. Aber das gehört dazu.“

Abseits des Sports vermisst Lamparter vor allem seine Freunde und das Dorfleben. So ist der ehemalige Gewichtheber gleich bei mehreren Vereinen Mitglied. „Beim Trachtenverein, bei den Schuhplattlern, der Fasnachttruppe und bei der Rumer Musik. Man kann sagen, dass ich das Dorfleben richtig lebe“, lächelt der Naturliebhaber. Aber: Klappt es mit einer Medaille, kann Lamparter die Feier ja nach der WM (und nach Corona) mit seinen Freunden bei einem reschen Dorffest in Rum nachholen.