Der Countdown läuft. Am Montag, dem Dreikönigstag, wird zum Abschluss der 68. Vierschanzentournee in Bischofshofen der König unter den Weitenjägern gekürt. Faktisch haben noch vier Springer die Chance auf die 20.000-Franken-Prämie sowie den Goldenen Adler, mit den besten Karten setzen sich aber Leader Dawid Kubacki (POL) sowie Marius Lindvik (NOR) auf den Zitterbalken des Außerleitner-Bakkens.

Stefan Kraft hat als Fünfter der Gesamtwertung nur noch eine höchst theoretische Chance auf den Tourneesieg, aber der Österreicher will zumindest mit einem Einzelerfolg die Traditionsveranstaltung abschließen. Die beste Voraussetzung schuf er sich dabei selbst mit einem Sieg am Sonntag in der Qualifikation. Der Salzburger gewann diese mit einem Zehntelpunkt Vorsprung auf den Japaner Daiki Ito. Die Favoriten landeten nicht im Vorderfeld. Der Japaner Ryoyo Kobayashi wurde Sechster, Lindvik Neunter, Kubacki Dreizehnter. Die Österreicher hielten sich gut, elf sind am Montag beim Finale mit dabei.

Ungeschriebenes Gesetz

Kubacki, der sich im Vorjahr in Seefeld etwas überraschend zum Weltmeister  auf der Normalschanze gekürt hatte, hebt mit einem Vorsprung von 9,1 Punkten auf Lindvik in den Showdown ab. Allerdings besagt ein ungeschriebenes Gesetz, dass jener Springer, der am Bergisel die Nase vorne hatte, auch in Bischofshofen das bessere Ende für sich hat. "Das ist mir neu, davon habe ich noch nie gehört. Aber wenn dem so ist, dann ist es an der Zeit, dieses Gesetz zu brechen", erklärte Kubacki , der in Innsbruck hinter Lindvik auf Platz zwei gelandet war.

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Nach seinen zwei dritten Plätzen und dem zweiten Rang am Bergisel schaffte es der 29-Jährige zwar auf jeder Station aufs Podest, Sieg war dem begeisterten Modellflugzeug-Bastler ("Mich begeistert alles, was mit Fliegen zu tun hat") bei der 68. Tournee-Auflage bis dato aber noch keiner vergönnt. Und so ist es auch noch möglich, dass Kubacki zum ersten Gesamtsieger ohne Tagessieg seit Janne Ahonen (1998/99) avancieren könnte. In der Geschichte der Vierschanzentournee war das bisher acht Mal der Fall.

Was zudem für den Schützling von Österreichs Erfolgstrainer Stefan Horngacher spricht: "Bischofshofen ist eine meiner Lieblingsschanzen." Das belegt auch eine beeindruckende Zahl, hält der Vorjahreszweite auf der Außerleitner-Schanze mit 145 Metern doch den Schanzenrekord, den er in der Qualifikation fixiert hatte.

Auch Geiger und Kobayashi noch mit Chancen

Hinter Kubacki und Lindvik ("Der 21-Jährige befindet sich nach seinen Siegen in Garmisch und Innsbruck im Flow und will die tolle Serie im Pinzgau fortsetzen) liebäugeln aber auch noch die auf dem Bergisel zurückgeworfenen Karl Geiger und Ryoyu Kobayashi mit einem möglichen Gesamtsieg. Die Rückstände auf Kubacki betragen 13,3 bzw. 13,7 Punkte. Keine große Welt, die man gerade auf der streuenden "Flugschanze" in Bischofshofen noch wettmachen kann.

Und die Österreicher? Die hoffen auf ihrem Heim-Bakken in Bischofshofen auf ein versöhnliches Ende bei der 68. Vierschanzentournee. Dieses würde man mit dem ersten Podestplatz bei der Tournee wohl erreichen. In der Gesamtwertung sieht es allerdings nicht rosig aus: Stefan Kraft als Vierter weist bereits einen Rückstand von 32,1 Punkten auf Kubacki auf. Aber, wie heißt es doch so schön: Aufgegeben wird höchstens ein Brief. Und das Postamt in Bischofshofen hat am Montag ohnehin geschlossen ...