Keine Frage - die Protagonisten bei der Vierschanzentournee sind die Skispringer. Allerdings tummelten sich bei den Schanzen ein Mann, der weit öfter im Bild ist, als so manche Athleten. Sein Name ist Markus Neitzel - und der Deutsche ist wie bereits im Vorjahr als Dolmetscher für Überflieger Ryoyu Kobayashi im Einsatz.

Neitzel hat mittlerweile schon eine richtige Fangemeinde - nämlich deshalb, weil er mit seinen Bemühungen beim Übersetzen auch für Schmunzeln sorgt. Der Ablauf ist stets derselbe: Neitzel übersetzt eine Frage mit vielen, vielen Wörtern, bekommt dann von Kobayashi als Antwort im Durchschnitt drei Wörter, übersetzt diese aber so, als hätte der Japaner seine halbe Lebensgeschichte erzählt.

In seinem "normalen" Leben arbeitet Neitzel als Pastor der deutsch-japanischen Gemeinde in Frankfurt. Wie er vergangenes Jahr zu seinem Dolmetscherjob gekommen ist? "Eigentlich war ich als Ordner in Oberstdorf im Einsatz. Aber dann habe ich gemerkt, dass den Japanern ein Dolmetscher fehlt und habe mich angeboten."

Markus Neitzel mit Ryoyu Kobayashi bei der Arbeit
Markus Neitzel mit Ryoyu Kobayashi bei der Arbeit © YOUTUBE

Zur Unterstützung hat der 60-Jährige, der von 1987 bis 2000 in Japan als Missionar tätig war, heuer auch seine Frau Conny dabei - und beide hoffen auf einen Gesamtsieg von Kobayashi. "Letztes Jahr konnte ich beim Tourneesieg in Bischofshofen nicht dabei sein, weil ich am Dreikönigstag in Deutschland eine Predigt halten musste." Heuer lässt er sich den Showdown im Pinzgau aber nicht entgehen: "Ich habe für Ersatz gesorgt und bleibe lieber bei der Tournee."