Es war definitiv die Saison von Ryoyu Kobayashi. Und das demonstrierte der Überflieger beim großen Finale in Planica aufs Neue. Mit einem Traumflug im ersten Durchgang kratzte der 13-fache Saison-Triumphator mit 252 Metern am Weltrekord und sicherte sich mit 2085 Punkten souverän den Sieg in der Gesamtwertung. Für Österreichs Adler gab es wie an den beiden Tagen zuvor nichts zu holen. Dennoch strahlte einer mit seiner silbernen Medaille um den Hals um die Wette: Stefan Kraft. Der dreifache Edelmetallgewinner der Heim-WM musste sich im Gesamtweltcup nur dem Japaner geschlagen geben und belegte Rang zwei. „Dass es auf meiner Lieblingsschanze in Planica nicht wie erhofft geklappt hat, ärgert mich. Aber dennoch bin ich mit meiner Gesamtleistung sehr zufrieden.“

Dieser Meinung schloss sich der nordische Sportdirektor Mario Stecher an. „Uns war klar, dass der Beginn schwierig wird. Wir waren komplett am Boden, doch wir sind nach intensiver Arbeit aus dem Tief herausgekommen. Letztlich war es wichtig, dass wir in Richtung WM unsere Form gefunden haben“, erzählte der Steirer, der im selben Atemzug die starken Leistungen von Philipp Aschenwald und Daniel Huber bei der Skandinavien-Tour anschneidet: „Sie sind dort in die Weltspitze gesprungen. Und dass Kraft eine Ausnahmeerscheinung ist, wissen wir ja.“

Für ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder war die kniffligste Aufgabe, das Team im Laufe der Saison in Schwung zu bringen: „Es hat Zeit gebraucht, um den Karren aus dem Schlamm zu ziehen. Das geht nicht auf Knopfdruck. Der Weg stimmt, auch wenn wir in Summe noch nicht da sind, wo wir hinwollen.“

"Ein heimischer Mann wäre naheliegend"

Sowohl Felder als auch Stecher machen kein Hehl daraus, „dass einige Dinge nicht so gelaufen sind und diese geklärt werden müssen“. Tatsache ist, dass sich das ÖSV-Team angesichts der beiden Co-Trainer-Abgänge neu aufstellen muss. Wobei sich weder der Coach noch der Sportdirektor aktuell in die Karten blicken lässt. „Bis zur ÖSV-Tagung Ende April muss das Team stehen, aber ich bin guter Dinge, dass wir es schon vorher bekannt geben können. Ein heimischer Mann wäre naheliegend“, verrät Stecher.

Wie es mit Gregor Schlierenzauer weitergeht, steht in den Sternen, aber Stecher ist überzeugt: „Wenn er es wirklich will, kann er es wieder in die Weltspitze schaffen.“