Der 36-Jährige Bernhard Gruber und der um elf Jahre jüngere Franz-Josef Rehrlhaben nahezu perfekt kombiniert. Der erfahrene Salzburger holte am Sonntag mit Bronze sein zweites Edelmetall im Team-Sprint nach 2013, der steirische WM-Debütant seine zweite Medaille in Seefeld. "Franz-Josef und ich sind ein guter Mix", sagte Gruber, für den der elfte Podestplatz der Karriere besondere Bedeutung hatte.

Gruber hatte es sich und den Trainern im WM-Winter nicht leicht gemacht. Der Gasteiner konnte sich im Springen nicht für einen Weg entscheiden, war bis Mitte Jänner auf der Suche nach dem passenden Setup. "Er hat sich total verzettelt und sich das Leben selbst schwergemacht. Jetzt hat er es im letzten Abdruck halbwegs hingebogen", sagte Sprungtrainer Christoph Bieler.

Einzeltraining um das Material zu finden

Ex-Weltmeister Gruber absolvierte im Jänner ein Einzeltraining mit Cheftrainer Christoph Eugen, um sich beim Material festzulegen und schließlich Anfang Februar ein weiteres mit Privatcoaches erneut in Planica. "Da habe ich wieder ein gutes Fluggefühl bekommen", betonte der Familienvater nach dem Bronzegewinn. Es sei ihm schließlich gelungen, bei der Heim-WM seine Leidenschaft für den Sport zu zeigen und "dass ich es als Alter noch schaffe im Leistungssport". Mit der Medaille sei ein Traum wahrgeworden, sie habe wegen der damit verbundenen Emotionen besondere Bedeutung.

Gruber war und Rehrl ist einer der besten Springer im Weltcup. Er war im WM-Winter im Weltcup sechs Mal der Beste auf der Schanze. Der Ramsauer hat zudem im Langlauf seit vergangener Saison einen enormen Sprung gemacht - ohne dass die Sprungform gelitten hätte. Dies sei ein Verdienst der guten Kooperation zwischen dem Sprungtrainer Bieler und Langlauf-Coach Jochen Strobl, sagte er passionierte Paragleit-Flieger. "Denn es ist nicht einfach, das komplexe Training unter einen Hut zu bringen."

Wer machte Rehrl zum Super-Langläufer?

Der Südtiroler Strobl arbeitet schon die vierte Saison mit den ÖSV-Kombinierern, die ersten Weltcupsiege von Rehrl und Mario Seidl waren der Lohn. "Sie kommen jetzt in das beste Alter", sagte der Toblacher, dem ein langfristiger Aufbau wichtig ist. Rehrl habe aber schon in dieser Saison einen großen Schritt vollzogen. "Ich war überrascht, wie stark er ist", sagte Strobl an seinem 40. Geburtstag der APA.

Rehrl freute sich, dass er mit aktivem Lauf zur Medaille beigetragen hatte. "Wenn ich meine Leistung gut bringe, dann bin ich in der Lage, eine Medaille zu machen und nicht, weil andere danebenhauen. Das macht mich unglaublich stolz", betonte der Gesamt-Dritte des Nordic Triple.

Der aktuelle Weltcup-Vierte schrie seine Begeisterung über das zweite Edelmetall hinaus, er überdenkt Erfolge aber auch gerne im Stillen. "Ich freue mich auch immer, wenn ich abends ins Bett gehe und die Ruhezeit habe, wo ich das auch genießen kann."

Am Dienstag steigen die Österreicher in der Normalschanzentraining für den Einzelbewerb am Donnerstag ein. "Die Medaille macht Gusto auf mehr", sagte Gruber. "Aber wir müssen demütig bleiben."