Die Sommerbewerbe der Skispringerinnen werden ohne Daniela Iraschko-Stolz über die Bühne gehen. "Wettkämpfe werde ich im Sommer fix keine springen, dadurch kann ich ruhiger an meinem Comeback arbeiten", sagte die 33-Jährige. Österreichs Aushängeschild hatte sich Mitte April zum fünften Mal in den jüngsten sechs Jahren unters Messer legen müssen und hat auf dem Weg zurück einen langen Weg vor sich.
"Der Körper ist noch recht down", gab Iraschko-Stolz zu. Aufgeben ist für sie aber noch keine Option. "Ich kann von den Verletzungen nicht mehr irgendwas Positives mitnehmen und ich zähle bei den Operationen mittlerweile auch nicht mehr mit. Aber ich vermisse nach wie vor den Sport, wenn ich verletzt bin. Die Motivation ist nach wie vor vorhanden. Ich probiere alles, um wieder in die Spur zu kommen", verlautete die 1,64 Meter große Steirerin.
Sprünge müssen noch warten
Dabei sieht sie sich momentan auf einem guten Weg. Physiotherapie und Strukturtraining stehen in nächster Zeit noch im Vordergrund. Sprünge von der Schanze sind aufgrund der extremen Belastung bei der Landung noch einige Zeit tabu. "Da es kein Highlight im Sommer gibt, habe ich noch keinen Stress. Ich werde Sprünge erst dann wagen, wenn ich wieder völlig fit bin", erläuterte die Hobby-Fußballerin. Das ist auch eine Erkenntnis aus der Vergangenheit. "Ich werde nicht mehr zu früh anfangen", so die in Innsbruck lebende Iraschko-Stolz.
Sie hatte sich Anfang März im Training eine Knorpelfraktur im rechten Knie zugezogen und wurde operiert, da eine konservative Behandlung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Es war eben der fünfte Eingriff seit 2011. Im November 2011 wurde sie am rechten Außenmeniskus operiert, nachdem sie schon zuvor vor der erfolgreichen WM 2011 in Oslo einen Kapseleinriss im Knie erlitten hatte. Im Jänner 2013 folgte links eine Kreuzband-OP, Ende Februar 2014 neuerlich links ein Eingriff wegen einer Meniskusverletzung und im Juni 2016 rechts ein weiterer wegen eines Knorpelschadens.
Große Erfolge trotz Verletzungen
Das hielt sie aber nicht von großen Triumphen ab, von denen der Weltmeistertitel 2011, Olympia-Silber 2014 und der Weltcup-Gesamtsieg 2014/15 herausragen. Ob weitere Erfolge in der Ende November in Lillehammer startenden Wintersaison hinzukommen, wird sich zeigen. Wie es ist, im Sommer eingeschränkt zu trainieren, kennt sie aus der vergangenen Saison. Damals kämpfte sie sich durch den Winter und durfte sich mit Silber im Mixed-Bewerb über eine WM-Medaille freuen.
"Wenn du im Sommer schon kämpfst, dann tust du dich im Winter noch viel schwerer", weiß Iraschko-Stolz. Leichter macht es auch die "richtig stark gewordene" Konkurrenz nicht. "Man muss technisch und vom Material her viel Gas geben", ist sich die seit August 2013 mit ihrer Partnerin Isabel verheiratete ÖSV-Athletin bewusst. Ihr Antrieb ist klar: Mit den Olympischen Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang und der Nordischen WM 2019 in Seefeld stehen interessante Großereignisse an.