Der 27-jährige Tiroler Gregor Schlierenzauer steht beim Weltcup-Skifliegen in Oberstdorf im Aufgebot von Cheftrainer Heinz Kuttin. Das ÖSV-Team reiste nach starken Auftritten mit viel Selbstvertrauen aus Willingen ab.

"Ich freue mich, wenn ich seit langem wieder einmal über 200 m fliegen darf - die Vorfreude ist enorm", sagte Schlierenzauer noch in Willingen. Mit Rang sieben im Einzel am Sonntag und tags zuvor Platz zwei im Teambewerb blickt er auf das erfolgreichste Wochenende seit seinem Comeback in Wisla zurück. "Es ist natürlich sehr schön, wenn die harte Arbeit auch mit Ergebnissen belohnt wird", sagte der 53-fache Weltcup-Rekordsieger. Besonders gefreut hat Schlierenzauer der Mannschaftsbewerb und die damit verbundene Rückkehr auf das Siegespodest. "Es war ein sehr bewegender Moment, zusammen mit den Teamkollegen wieder auf dem Treppchen zu stehen."

Eine runderneuerte Heini-Klopfer-Schanze

Österreichs "Adler" wurden ihrem Namen zuletzt auf dem größten, noch als Großschanze geltendem Weltcup-Bakken in Willingen gerecht. Stefan Kraft und Manuel Fettner landeten auf den Rängen zwei und drei, Michael Hayböck wurde unmittelbar vor Schlierenzauer Sechster. Dementsprechend groß ist die Vorfreude im gesamten Team auf die umgebaute Heini-Klopfer-Schanze. Der Bakken mit der Hill Size 225 m wurde auch im Hinblick auf die Skiflug-WM 2018 auf den neuesten Stand gebracht: Der Schanzentisch wurde um sieben Meter verkürzt, dafür um fünf Meter höher gestellt, um eine sicherere Flugkurve zu gewährleisten, zudem wurde die Anlaufspur mit 45 Tonnen Stahl komplett erneuert.

"Das erste Mal Skifliegen ist immer etwas ganz Spezielles, darauf freue ich mich schon riesig. Ich bin gespannt wie die Schanze geht. Die Fotos schauen schon einmal mega cool aus", freut sich Kraft, der zugab: "Man ist doch immer ein bisserl nervös beim ersten Flug." Auch Fettner entwickelt sich immer mehr zum Flieger. "Es war mir ein großes Anliegen, jetzt eh schon über Jahre hinweg, dass ich meine Flugperformance verbessere. Das ist mir von Jahr zu Jahr immer besser geglückt. Jetzt ist die Vorfreude auf Oberstdorf auch riesig."

Nicht mit von der Partie von den WM-Kandidaten ist Andreas Kofler. Der Tiroler trainiert dieser Tage mit Heinz Kuttin in Villach und wird dann die Asien-Tour mit Sapporo sowie die Olympia-Generalprobe in PyeongChang wieder mitmachen. Aktuell gilt dieses Programm für alle fünf Lahti-Anwärter. In Oberstdorf mit von der Partie sind Clemens Aigner, der im Continentalcup den siebenten ÖSV-Startplatz für die nächste Weltcup-Periode gesichert hatte, Florian Altenburger und Philipp Aschenwald.

Konsequenzen bei den Norwegern

Der norwegische Cheftrainer Alexander Stöckl nominierte angesichts der aktuellen Schwächephase nur ein vom zweifachen Tournee-Tagessieger Daniel-Andre Tande angeführtes Trio für Oberstdorf. Weltrekordler Anders Fannemel und der WM-Vierte und Team-Weltmeister Johann Forfang müssen zu Hause bleiben, um zu trainieren. Sie müssten sich steigern und die Zeit bis zur WM in Lahti zum Arbeiten nützen, bevor sie sich wieder mit der Weltspitze messen könnten, erklärte der Tiroler Stöckl.