Der Doppelsieg bei der Vierschanzen-Tournee durch Kamil Stoch und Piotr Zyla lässt für die erste Station des Skisprung-Weltcups nach dem ersten Saisonhöhepunkt einen Ansturm erwarten. Beim Weltcup in Wisla im Süden von Polen, dem Geburtsort von Überflieger Adam Malysz, werden die Fans die Equipe von Neo-Trainer Stefan Horngacher und den Aufschwung ihrer "Adler" feiern.

Stoch ist 16 Jahre nach Malysz der erste Tournee-Gesamtsieger, aber freilich eine Größe im Skispringen. Als Doppel-Olympiasieger von 2014 in Sotschi, dem WM-Titel 2013 und dem Weltcup-Gesamtsieg 2013/14 fehlte ihm nur noch der vierte große Titel. Als fünfter Springer nach Thomas Morgenstern, Jens Weißflog, Matti Nykänen und Espen Bredesen ist es ihm gelungen und der nunmehr 17-fache Weltcupsieger Stoch zu alter Form zurückgekehrt. Eine Form, die er vor eigenem Publikum in Wisla und am Wochenende darauf auf der noch größeren Schanzenanlage in Zakopane zeigen kann.

Doch die Tournee hatte eigene Gesetze. Das Wetter und ein kursierender Virus raffte einige starke Gegner aus dem Weg. Der fünffache Saisonsieger Domen Prevc, der mit schwachen Auftritten in Oberstdorf und Innsbruck seine Chancen verspielte, der Tournee-Dritte Daniel Andre Tande (NOR), aber auch die Österreicher sinnen auf Revanche.

Allen voran der wieder genesene Stefan Kraft, der zuletzt in der Weltcup-Gesamtwertung von Stoch auf Platz vier verdrängt wurde. Der Oberstdorf-Sieger hatte zuletzt ebenso wie Michael Hayböck und auch Andreas Kofler unter einem Magendarm-Virus gelitten, das Trio wurde für die Weltcup-Fortsetzung rechtzeitig wieder fit.

Kein Wunderdinge erwarten

Zumindest am Freitag steht aber ein anderer, ganz Großer im Mittelpunkt des Geschehens. Der mittlerweile 27-jährige Gregor Schlierenzauer kehrt erstmals seit einem Jahr und zehn Tagen in den Weltcup-Zirkus zurück. Von dem 53-fachen Weltcup-Rekordsieger darf man freilich noch keine Wunderdinge erwarten, auch er selbst setzt sich nicht unter Druck und will sich Zeit geben.

Nicht über die Schulter schauen wird ihm beim Comeback übrigens Cheftrainer Heinz Kuttin. Der Kärntner hat einen Kurzurlaub, ÖSV-Teamleiter in Polen ist sein Co-Trainer Harald Rodlauer. Schlierenzauer wird, geplant nur für diesen Event, von Coach Christoph Strickner begleitet, mit dem er zuletzt intensiv an seinem Comeback gearbeitet hat. Zuletzt hat sich Schlierenzauer diese Woche mit ein paar Einheiten auf dem Bergisel auf Wisla vorbereitet.

Ebenfalls in Wisla nicht dabei ist der deutsche Ex-Weltcup-Gesamtsieger Severin Freund. Nach seinem vorzeitigen Aus bei der Tournee nach einem grippalen Infekt will er erst in den nächsten Tagen langsam wieder ins Training einsteigen.

Programm Wisla - Freitag: Training (16.00 Uhr), Qualifikation (18.00), Samstag: Einzelbewerb (16.00), Sonntag: Qualifikation (14.30), Einzelbewerb (16.00)

ÖSV-Team: Stefan Kraft, Manuel Fettner, Michael Hayböck, Andreas Kofler, Markus Schiffner, Daniel Huber, Gregor Schlierenzauer