ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin hat am Montag sein sieben Athleten umfassendes Aufgebot für die Vierschanzentournee bekanntgegeben. Stefan Kraft, Manuel Fettner, Michael Hayböck und Andreas Kofler hatten ihre Startplätze nach ihren Podestplätzen im Weltcup fix. Hinzu kommen Markus Schiffner, Florian Altenburger und Elias Tollinger, die beim ersten Saisonhöhepunkt erstmals von Beginn an dabei sind.
Nach dem sehr guten Abschneiden bei der Tournee-Generalprobe am Wochenende in Engelberg ist die Stimmung im Team bestens. In den zwei Bewerben in der Schweiz schafften es sogar vier Springer - Samstag-Sieger Hayböck, Kraft, Kofler (jeweils Dritte) und Fettner - unter die ersten vier. Alle vier standen in der WM-Saison schon auf dem Podest. "Wir hatten noch nie so einen guten Start", freute sich Kuttin über die erste Phase seiner dritten Saison als Cheftrainer.
Vettori betont Wichtigkeit des Sieges
Ernst Vettori, der Sportliche Leiter, weiß um die Bedeutung eines Erfolges vor der Tournee. "Ein Sieg ist für das gesamte Team enorm wichtig", betonte der Olympiasieger und bezog da auch alle Trainer und Serviceleute mit ein. Kuttin sah die Leistungen auch als Bestätigung der Basisarbeit im Sommer, mit dem Sieg sei ein wichtiger Punkt erreicht. "Denn wenn man bis Weihnachten nicht gewonnen hat, wird man ungeduldig." Nun könnten sich alle in Ruhe auf die Tournee vorbereiten.
Das ÖSV-Team hatte für Montag ein Training in Engelberg geplant, zu starker Wind verhinderte aber Sprünge auf der großen Schanze. Damit wurde es vorerst auch nichts aus dem ersten gemeinsamen Training von Gregor Schlierenzauer mit dem Weltcup-Team. "Wir hoffen, dass Gregor noch genügend Sprünge auf einer Großschanze bekommt. Für ihn ist der Vergleich mit den Weltcupspringern wichtig, damit er sieht, ich bin so weit", sagte Kuttin. Die Entwicklung bei dem nach einem Kreuzbandriss zurückkehrenden Tiroler sei jedoch sehr gut. Tests und der Eindruck stimmten positiv, betonte der Coach.
Schlierenzauer ist voll motiviert
"Schade, dass Wetter und Wind Spielverderber waren", sagte Schlierenzauer. "Die Lust, zurückzukehren, ist riesengroß, ich freue mich wie ein kleines Kind und bin voll motiviert." Der 26-Jährige hätte seine ersten Sprünge auf einer 120-m-Schanze auf Schnee absolvieren wollen. Die Tournee komme für ihn etwas zu früh und sei etwas zu groß, stellte der Vizeweltmeister von 2015 klar. Sein Ziel sei auf die Teilnahme an der WM in Lahti ab Mitte Februar ausgelegt.
Kuttin nannte als frühestmöglichen Zeitpunkt eines Comebacks des erfolgreichsten Skispringers im Weltcup (53 Siege) die Bewerbe in Wisla (Polen) ab 13. Jänner (Qualifikation). Während der Tournee einzusteigen sei nicht sinnvoll, sagte Kuttin und für den Einstieg auf der Station danach müsse Schlierenzauer selbst völlig von seinem Potenzial überzeugt sein. "Wenn er die Stabilität und das Vertrauen nicht hat, hundert Prozent geben zu können, dann werden wir es nicht machen."
Training in Garmisch-Partenkirchen
Für Donnerstag hat Kuttin ein weiteres Training in Garmisch-Partenkirchen angesetzt. Auf dieser Tourneeschanze, auf der es im Vorjahr nicht nach Wunsch geklappt hatte, trainierten die ÖSV-Asse im Sommer bereits zweimal. Am Donnerstag werden neben den Tournee-Teilnehmern auch Schlierenzauer und die Trainingsgruppen zwei und drei dabei sein.
Diese hatte Kuttin in der Vorbereitung bereits mehrmals mit dem Nationalteam zusammengezogen. "Das hat sich bewährt und das merkt man. Wir haben im Kontinentalcup und im FIS-Cup Quotenplätze geholt", merkte der 45-jährige Kärntner an.