Ein 17-jähriger Slowene ist der Topfavorit für die am 29. Dezember beginnende Vierschanzen-Tournee. Letzte Zweifel daran räumte Domen Prevc am Sonntag mit dem Tagessieg beim letzten Bewerb vor der kurzen Weihnachtspause in Engelberg aus. Prevc gewann 12,1 Punkte vor dem Polen Kamil Stoch. Mit Stefan Kraft kam wieder ein Österreicher als Dritter auf das Siegespodest.

Prevc stand im ersten Durchgang die Schanzenrekord-Weite von 144 m und überstand im Finale den Angriff der Konkurrenz in einem auf sehr hohem Niveau stehenden Bewerb. Die Weitenjagd auf der neu adaptierten Titlis-Schanze auf die Spitze trieb der Norweger Daniel-Andre Tande. Als Zweitplatzierter nach dem ersten Sprung segelte er sogar auf 144,5 m, rodelte aber und fiel damit auf Platz zehn zurück, Domen Prevc behielt damit seinen Rekord.

Aus österreichischer Sicht waren die ÖSV-"Adler" am Tag nach dem ersten Saison-Sieg vom neuerlichen Triumph ein kleines Stück entfernt. Dennoch überzeugten neben Kraft auch Manuel Fettner mit einer Verbesserung vom elften Zwischenrang auf Rang vier, und auch Samstag-Gewinner Michael Hayböck schob sich noch von Rang 14 auf sechs. Die weiteren Österreicher landeten mit Andreas Kofler und Markus Schiffner auf den Rängen 14 und 25. Kofler kam dabei im zweiten Durchgang auf 140 Meter.

Vier für Tournee fix qualifiziert

Die starken Mannschaftsleistungen der Truppe von Cheftrainer Heinz Kuttin haben sich auch im Nationencup niedergeschlagen: Kraft und Co. übernahmen die Führung um zehn Punkte von Deutschland. Erfreulich auch im Hinblick auf den Auftakt der Vierschanzentournee am 29.12. in Oberstdorf ist die Tatsache, dass mit Kraft (3.), Fettner (8.), Hayböck (9.) und Kofler (10.) gleich vier der Top Ten im Gesamt-Weltcup fix qualifiziert sind.

"Heute war es perfekt zum Skispringen, trotzdem war ich nach dem ersten Durchgang schon zehn Punkte hinter dem ersten. Dann hat es Tande geschmissen, das war ein bisserl Glück für mich heute", konstatierte Kraft im ORF-TV-Interview nach seinem dritten "Bronze"-Platz in den Einzelbewerben.

Als Gesamt-Dritter geht er freilich mit gewissen Hoffnungen in die Vierschanzen-Tournee: Mit sieben Top-Ten-Plätzen in sieben Bewerben hat er beste Voraussetzungen: "Ja das ist perfekt. Ich war jedes Mal unter den 10, das hab ich mir vorgenommen und war schon dreimal am Stockerl." Der Salzburger Ex-Tournee-Sieger freut sich über seine gute Ausgangsposition für den ersten Saisonhöhepunkt. "Bei jedem Sprung konstant zu sein, das ist das Wichtigste bei der Tournee. Natürlich will ich dann in Bischofshofen noch um das Stockerl mitkämpfen", versprach er.

"Furchtbar zufrieden"

Auch Manuel Fettner, der auch fünf Mal in den Top Ten bisher war, ist guten Mutes. "Ich bin furchtbar zufrieden, auch der Gesamtweltcup-Platz ist sensationell für mich. Das sind die besten Voraussetzungen für die Tournee für mich."

Während Domen Prevc in der Wertung ganz oben steht, ziert sein noch jüngerer Bruder Cene als 29. ex-aequo mit Mackenzie Boyd-Clowes (CAN) das Ende des Resultats. Im Gegensatz zum Vortag, als mit Weltcup-Titelverteidiger Peter Prevc erstmals das Brüder-Trio in den Weltcup-Punkten gelandet war, musste der älteste der Prevc-Brüder diesmal im Finale zuschauen. Peter Prevc, der ja auch Titelverteidiger bei der Tournee ist, muss die Favoritenrolle diesmal seinem kleineren Bruder überlassen. Er muss sich als Weltcup-13. in Oberstdorf sogar erst einmal qualifizieren.