Es war ein Zwiespalt der Gefühle für Kombinierer Mario Seidl nach dem Weltcup-Bewerb in Ramsau am Sonntag. Der Salzburger stellte als Vierter sein bisher bestes Resultat ein, der um nur 0,9 Sekunden neuerlich knapp verpasste Podestplatz trübte aber zunächst etwas die Freude. Die Deutschen waren wie am Vortag auf dem Podest unter sich, Eric Frenzel feierte seinen 34. Sieg.
Im zweiten Bewerb am Fuße des Dachsteins kam der vierfache Weltcupsieger Frenzel zum dritten Erfolg der Saison. Der Vortags-Dritte setzte sich im Sprint 0,8 Sekunden vor Geburtstagskind Fabian Rießle (26) und 23,4 vor Vinzenz Geiger durch. Der 19-Jährige stand erstmals auf dem Podest, Seidl muss auf die Premiere hingegen weiter warten.
Wie schon in Ruka/Kuusamo wurde der 24-jährige Pongauer, diesmal der beste Springer des Feldes, im Sprint des 10-km-Langlaufs knapp bezwungen. "Ich habe mich echt gut gefühlt und im letzten Anstieg noch einmal Gas gegeben, aber im Finish ist Geiger aus dem Windschatten gekommen", schilderte Seidl die entscheidende Phase.
"Ein super Wochenende"
Nach seinem fünften Teilerfolg im Springen schaffte Seidl dennoch erneut ein Top-Resultat. "Es war ein super Wochenende, ich kann zufrieden sein", meinte der Vortages-Siebente. "Ich muss geduldig bleiben, das Stockerl kann man nicht erzwingen."
Einen Beweis seiner guten Form lieferte erneut auch David Pommer. Der zehnte Platz (+44,1 Sek.) war die sechste Top-12-Platzierung des heimischen Aufsteigers der bisherigen Saison. "Ich habe mich super eingependelt bei den Ergebnissen, aber ich weiß, woran ich noch arbeiten muss", meinte der 23-Jährige. "Solche Sprünge wie am Samstag müssen öfter kommen." Da war er auf dem Weg zum sechsten Gesamtrang, seiner bisher besten Platzierung, Sechster im Springen gewesen. Am Sonntag war er Zwölfter auf der Schanze.
Erstaunlich selbstsicher, traut sich der Tiroler durchaus noch bessere Resultate zu. "Wir sind nahe am Podest dran, ich freue mich schon auf die Jänner-Bewerbe."
ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen sah trotz des Verpassens des ersten Podestplatzes in Ramsau seit 2012 eine Weiterentwicklung. "Die Deutschen sind derzeit sehr stark, aber wir müssen auf uns schauen. Es sind gute Sachen dabei, wir arbeiten in Ruhe weiter." Seidl sei nach tollem Sprung ein beherztes Rennen gelaufen, meinte der Coach. "Ich hoffe, dass es für ihn bald mit dem Podest klappt."
Routiniers schwächeln weiter
Während der 21-jährige Paul Gerstgraser als 14. (bestes Karriere-Resultat) drittbester Österreicher war, haben zwei Routiniers aktuell Probleme. Lukas Klapfer gelang zwar ein guter Sprung, nach Skibruch ("Mir ist ein anderer Läufer auf den Ski gestiegen") musste er aber aufgeben. Der Team-Olympiadritte überlegt, die nächsten Bewerbe auszulassen und sich individuell auf den zweiten Heim-Höhepunkt in Seefeld vorzubereiten.
Bernhard Gruber kam auf der kleinen Schanze nicht zurecht (39. Platz) und stapfte als 34. völlig enttäuscht aus dem Zielraum. Am Vortag hatte der Großschanzen-Weltmeister nach dem 25. Platz im Springen immerhin noch den neunten Rang gerettet. Eugen war sicher, dass bessere Tage für den Gasteiner kommen würden. "Es fehlt nicht viel, er muss mit der nötigen Ruhe weiterarbeiten."