Stefan Kraft ist auch auf der großen WM-Schanze das heißeste österreichische Springer-Eisen bei der Nordischen Ski-WM in Falun.  Und im zweiten Training zeigte sich der ÖSV-Adler von einer sehr starken Seite. Einmal war er Weitester, zweimal landete Kraft auf Platz zwei. Für die übrigen Österreicher lief es hingegen gar nicht. Gregor Schlierenzauer (44./36./13.), Michael Hayböck (32./17./36.) und Thomas Diethart (21./44./39.) kamen mit den Bedingungen nicht zurecht. Manuel Poppinger (20./11./-)  rutschtedaher  statt Diethart ins Aufgebot für den WM-Bewerb.

Kraft blickt dem Donnerstagbewerb nach einem entspannten Ruhetag beruhigt entgegen. "Es ist natürlich fein, wenn man schon eine Medaille hat. Ich will natürlich auch auf der Großschanze ganz vorne dabei sein", sagte der Salzburger am Dienstag im Österreicher-Quartier in der Nähe von Falun.

Mit Bronze auf der nicht sonderlich geliebten Kleinschanze habe er seine Erwartungen eigentlich schon übertroffen. Als "Flieger" rechne er sich vom großen Bakken freilich auch gute Chancen aus. "Ich denke, dass ich um die Medaillen mitkämpfen kann, das ist das große Ziel. Und das ist sicher drinnen.

"Bin sicher, dass wir vorne mitmischen"

Obwohl seine Teamkollegen bisher enttäuscht haben, ist Kraft für die zwei restlichen Bewerbe am Donnerstag (Einzel) und Samstag (Team) zuversichtlich. "Wir werden sicher ein Schäuferl zulegen und alle gemeinsam hart kämpfen, dass wir vorne mitmischen", betonte der Tourneesieger.

Der 21-Jährige ist sich aber auch der starken Konkurrenz bewusst. "Ich traue es mir auf jeder Schanze zu, aber die Große kommt mir mehr entgegen. Es wird sicher schwer, weil es vielen gleich geht", so der 21-Jährige, der im Vorjahr beim Weltcup gut mit der großen Lugnet-Schanze zurechtgekommen war und danach so richtig durchgestartet ist. "Ich hoffe, dass ich wieder weit hinuntersegeln kann. Der fünfte Platz im Vorjahr war ein Startschuss für ein gutes Ende."

Prevc, Freund und Stoch die schärfsten Rivalen

Als schärfste Rivalen schätzt Kraft den Weltcupspitzenreiter Peter Prevc, den Normalschanzenzweiten Severin Freund und Titelverteidiger Kamil Stoch ein. Aber auch seine Teamkollegen dürfe man nicht vergessen. "Ich lasse mich auch gerne von Poppi positiv überraschen", meinte Kraft über den erst am Sonntag angereisten Poppinger.

Der angesprochene WM-Neuling ist nach starken Trainingsleistungen positiv gestimmt. "Es hat relativ gut angefangen. Ich bin motiviert und erfreut, dass ich dabei sein darf", sagte der Tiroler. Trotz der Abreise von Kofler hat er seinen Startplatz aber noch nicht fix. Sein Konkurrent ist Thomas Diethart, der bisher aber nicht überzeugen konnte.

Cheftrainer Heinz Kuttin wollte sich nach dem zweiten Training am Dienstagabend festlegen. Poppinger habe jedenfalls frischen Wind ins Team gebracht, so Kuttin. "Er reißt alle mit", hoffte der Coach, der auch seine restliche Mannschaft bestens gerüstet sieht. "Wir haben die letzte Woche gut analysiert, die WM beginnt mit der Großschanze noch einmal von vorne", sagte Kuttin.

Schlierenzauer glaubt an eine Medaille

Eine Neustart scheint für die bisher schwachen Schlierenzauer und Hayböck auch dringend nötig. Ex-Weltmeister Schlierenzauer hält Edelmetall trotz der jüngsten Rückschläge für möglich. "Meine Zielsetzung ist nach wie vor, dass ich eine Medaille will", bekräftigte der ehemalige Seriensieger. Dass sein erstes Training nicht "rosig" gewesen sei, beunruhigt ihn nicht. "Mir ist es so viel lieber, als es ist wieder so wie auf der Kleinschanze, wo es gut ausgeschaut hat und dann der Schuss nach hinten losgegangen ist."

Der Tourneezweite Hayböck war nach schwacher Auftaktleistung auch im Mixedbewerb hinter den Erwartungen geblieben. Den für ihn trainingsfreien Montag habe er genützt, um wieder topmotiviert ans Werk gehen zu können. "Nachdem ich auf der Kleinschanze gar kein Gefühl mehr gefunden habe, war das wichtig, um auf andere Gedanken zu kommen", erklärte der Oberösterreicher.