Die Nordische Kombination kämpft um die eigene Zukunft. Bei den Olympischen Spielen 2026 sind die besten Kombiniererinnen der Welt nicht Willkommen, die Herren sind für 2030 angezählt. „In Österreich und Deutschland ist eine Lobby da, vielleicht noch in Norwegen – aber dann ist Ende“, sagte Mario Stecher, ÖSV-Sportdirektor bei den Nordischen, beim Forum Nordicum in Bad Mitterndorf. „Ich denke aber doch, dass die FIS jetzt wieder voll und ganz hinter der Nordischen Kombination steht.“

Stefan Schwarzbach, Geschäftsführer des Deutschen Skiverbandes, sieht das kritischer als Stecher: „93 Prozent Mediaimpact werden von Deutschland generiert. Das kann es nicht sein. Wir müssen das breiter aufbauen. Wir müssen den Schritt aus Deutschland rausmachen.“ Das soll etwa durch Entwicklungshilfe gelingen: Sowohl in Deutschland als auch in Österreich trainieren Athleten aus Ländern mit, in denen die Nordische Kombination nicht die Unterstützung erfährt wie hierzulande. In Österreich gibt es etwa eine Trainingsgemeinschaft mit den Italienern, im Nachwuchs wird mit Polen kooperiert. Die Norweger arbeiten mit USA, Kasachstan und Estland zusammen. „Wir sind ein professionelles Team, aber vier Nationen“, sagt Norwegen-Trainer Jan Schmid. „Wir können das für uns ausnutzen, weil wir mehr Leute sind.“

Positive Gespräche mit dem Weltverband

Lasse Ottesen, FIS-Renndirektor der Nordischen Kombinierer, registriert jedenfalls gute Gespräche bezüglich 2030 und der Eingliederung der Kombiniererinnen bei den Olympischen Spielen. „Dass bei der WM beim Frauen-Bewerb drei verschiedene Nationen auf dem Podium waren, war sehr positiv nach der Kritik des IOC“, sagt der Norweger. Dass beim Youth Cup in Oberwiesenthal 111 Athleten aus 14 Nationen – neun schafften es auf das Podium – dabei waren, wird positiv bewertet. Durchaus kurios: Sogar ein Athlet aus Thailand hat teilgenommen. „Die Hoffnung ist, dass möglichst viele Athleten den Weg in den Kontinentalcup oder Weltcup schaffen“, sagt Ottesen.

Dass es mehr Nationen in den Weltcup schaffen, ist der FIS ein Anliegen, dafür gibt es auch einen Fördertopf. Jährlich werden 250.000 Schweizer Franken ausgeschüttet, um kleinere Nationalverbände, bei der Weiterentwicklung zu helfen.

Es gibt ein neues Format

Für mehr Spannung im Weltcup soll auch ein neues Format sorgen: Beim „Individual Compact“ gibt weiter das Skispringen die Startreihenfolge für die Langlaufentscheidung vor, die Zeitabstände stehen aber bereits vor dem Springen fest. Die Athleten werden im Abstand von sechs Sekunden auf die Loipe gelassen – mehr Spannung im entscheidenden Langlaufrennen ist so garantiert. „Wir haben viel positives Feedback erhalten, das wird neue Spannung bringen“, sagt Ottesen. Die Weltcup-Saison der Männer beginnt in Ruka mit einem solchen Compact-Bewerb. In der Ramsau findet das neue Format sowohl für Männer als auch Frauen statt. „Kleinere Nationen haben in dem Format jedenfalls die Chance aufs Podest zu laufen“, sagt die deutsche Vizeweltmeisterin Nathalie Armbruster. „Es wird spannender, das ist gut“, sagt der Norweger Jens Oftebro, bester Langläufer der Vorsaison. Und auch Gyda Westvold-Hansen, die in der Vorsaison jeden Bewerb, an dem sie teilnahm, gewinnen konnten – und vor allem von ihren fantastischen Sprüngen lebt – freut sich. „Das ist ein interessantes Format. Es ist gut für den Sport, etwas Neues auszuprobieren.“