Marco Odermatt hat seinen Riesentorlauf-Sieg auf dem legendären Chuenisbärgli in Adelboden wiederholt. Der Ski-Weltcup-Gesamtsieger der Vorsaison gewann nach zweimaliger Laufbestzeit mit 0,73 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Henrik Kristoffersen und ließ seinen Schweizer Landsmann Loic Meillard bereits 1,66 Sek. hinter sich. Manuel Feller (+2,27) war erneut Bester der ÖSV-Techniker, der Tiroler kam am Samstag auf den vierten Platz.
Für Odermatt, der vor zwölf Monaten eine 14 Jahre dauernde Zeit ohne Schweizer Sieg in Adelboden beendet hatte, war es der vierte Sieg im fünften Riesentorlauf dieser Saison. Nur in Alta Badia sorgte Lucas Braathen für eine Ausnahme, indem er das erste Rennen dort gewann. Diesmal schied der Norweger im ersten Durchgang aus. Dazu war der 25-jährige Odermatt in den jüngsten 14 Rennen in dieser Disziplin – inklusive des Olympiasieges im Februar – immer unter den Top drei.
Marco Schwarz (+2,56) war als Siebenter zweitbester Österreicher. Stefan Brennsteiner (+3,67) blieb in seinem ersten Rennen als Vater eines kleinen Buben nicht fehlerfrei und klassierte sich als 13., direkt vor seinem Teamkollegen Raphael Haaser (+3,91). Patrick Feurstein (+4,36) wurde 18.
Feller habe seit Alta Badia vor Weihnachten nur insgesamt drei Läufe trainieren können, verriet er. Der Fieberbrunner kämpft immer wieder mit Rückenproblemen, die in andere Regionen des Körpers ausstrahlen. "Es geht nicht mehr momentan im Riesen. Für das, glaube ich, habe ich es ganz gut gemeistert", sagte er im ORF-Interview. "'Odi' und Henrik sind zu weit weg. Ohne Training – so realistisch müssen wir sein, und Wunder kann ich auch keins bewirken – war das eine solide Leistung. Ich habe sicher ein gutes Rennen abgeliefert."
Jungpapa Brennsteiner: "Geht nicht so leicht von der Hand"
Schwarz bekundet, dass er sich momentan "sehr wohl im Riesentorlauf" fühle. Mit Ausnahme von Sölden, wo der Kärntner sich mit dem 13. Rang begnügen hatte müssen, war er nun viermal in Folge in den Top Ten. "Das Material funktioniert gut. Ich habe sehr hart gearbeitet über den Sommer", ergänzte er. Am Sonntag (10.30 und 13.30 Uhr/live ORF 1) bestreitet er wie Feller auch den Slalom am Chuenisbärgli.
Brennsteiner hatte vor drei Tagen die Geburt seines Sohns im Krankenhaus miterlebt. Dem Kind und seiner Lebensgefährtin gehe es gut, berichtete der Salzburger. "Sie sind jetzt im Krankenhaus in Hall, von dort werde ich sie morgen abholen." Seine Performance im Berner Oberland machte ihn hingegen nur bedingt glücklich. "Es geht noch nicht so leicht von der Hand. An und für sich ist das Gefühl am Ski nicht so schlecht. Im zweiten Durchgang habe ich es mir bei gewissen Toren nicht ganz zugetraut, dass ich ihn richtig durchziehe."
Haaser freute sich über sein zweites RTL-Ergebnis in diesem Weltcup-Winter, nachdem er in Alta Badia Neunter gewesen war. "Ich habe jetzt ein gutes Vertrauen im Riesentorlauf, es macht mir richtig Spaß. Ich hoffe, dass es so weiter geht", meinte der Tiroler. Feurstein führte eine fehlende Lockerheit ins Treffen. "Ich glaube, ich bin nach Odi der Konstanteste. Nur er fährt immer auf Eins, ich halt irgendwo um den 20. Platz herum", sagte der Vorarlberger.