Es war eine unglaubliche Pechsträhne, die Stephanie Brunner in den letzten Jahren verfolgte. Drei Kreuzbandrisse in Folge, alle im linken Knie, mit jeweils nur rund elf Monaten dazwischen. Doch aufgeben war für die Tirolerin nie eine Option - und so arbeitet sie auch nach der dritten schweren Verletzung an ihrer Rückkehr in den Ski-Weltcup. Einen weiteren wichtigen Schritt hat sie geschafft: Fast exakt zwölf Monate nach dem dritten Kreuzbandriss stand sie auf den Tiroler Gletschern wieder auf Schnee.

"Zwölf Monate, das ist eine ewig lange Zeit. Obwohl, wenn man dann zurückschaut, ist das gar nicht so viel, nur für einen Sportler und eine Skifahrerin", meinte die 26-Jährige, die beim dritten Mal gleich zwei Operationen durchführen lassen musste. Eine, in der ein Stück Beckenknochen aus der Hüfte entfernt und in die (alten) Bohrlöcher im Knie eingesetzt wurde, um ein neues Kreuzband überhaupt wieder befestigen zu können. Und dann die Operation, bei der ein Stück der Patellasehne als Kreuzbandersatz eingesetzt wurde. "Ich habe mir aber die Zeit gegeben, damit sich das neue Band auch in ein Kreuzband umwandelt. Das dauert."

"Ich bin körperlich topfit"

Die Pause nützte Brunner, um sich fit zu machen. "Das ist eine Zeit, in der man auch Defizite ausgleichen kann, an ein paar Baustellen arbeiten kann. Alles, was man sonst nach einer langen Saison vielleicht nicht machen kann." Und nun, eben mit etwas mehr Zeit zwischen Operation und möglichem ersten Schneekontakt, ging es auch wieder zurück aufs Weiß. "Ich war fast zehn Tage auf Schnee, da rutscht man viel, arbeitet an der Technik, damit keine Fehler passieren, wenn man dann wieder in die Stangen geht."

Als "zusätzliche" Motivation wechselte Brunner auch während der Verletzungspause das Material, fährt nun auf Atomic. "Ich hatte einfach das Gefühl, ich brauche was Neues. Vielleicht auch, damit ich am Anfang auf Schnee langsamer mache. Weil sonst bin ich imemr gleich gefahren, als ob ich ein Rennen hätte. So habe ich die Handbremse gezogen", sagt Brunner und lacht.

"Es wird schon halten"

Mental bereitet ihr die Tatsache, dass das linke Knie schon drei Mal nicht gehalten ist, wenig Sorgen. "Ich habe damit keine Probleme. Das wird schon halten. Und wenn nicht, wenn es reißt, dann reißt's. Dann wollte es der Herrgott nicht. Aber daran denke ich nicht", meinte Brunner, die zunächst den Fokus auf den Riesentorlauf setzt, aber dann wieder mehrere Disziplinen bestreiten will: "Ich würd' schon gern Allrounder bleiben, nur eine Disziplin wäre mit zu langweilig."

Wann sie wieder ins Renngeschäft einsteigt? Offen. "Sölden ist in eineinhalb Monaten. So lange will ich gar nicht vorausplanen. Das habe ich gelernt, dass schon am nächsten Tag alles anders sein kann. . ."