Nicole Schmidhofer wird als Weltcup-Premierensiegerin im Super-G ihre WM-Titelverteidigung in Angriff nehmen. Die 29-jährige Steirerin setzte sich am Samstag beim wetterbedingt wiederholt verschobenen Bewerb von Garmisch-Partenkirchen vor Comeback-Läuferin Sofia Goggia (+ 0,23 Sek.) aus Italien und Lara Gut-Behrami (SUI/0,45) durch. Ihren dritten Weltcup-Sieg brachte auch eine Taktikänderung.
Für die ÖSV-Damen bedeutete der Erfolg den bereits elften Podestplatz in den Speed-Disziplinen in diesem Winter. In Abwesenheit der dreifachen Saisonsiegerin Mikaela Shiffrin, die den Bewerb mit Blick auf die anstehenden Schweden-Titelkämpfe ausgelassen hatte, raste "Schmidi" auf der Kandahar mit einer verwegenen Fahrt zu ihrem ersten Sieg in dieser Disziplin.
"Es war ein weiter Weg", bemerkte Schmidhofer und verspürte zwei Jahre nach ihrer WM-Goldfahrt von St. Moritz nur eines: "Erleichterung." Nach bisher zwei zweiten und zwei dritten Plätzen reichte es also auch im Weltcup erstmals für den großen Wurf in dieser Disziplin. In Garmisch löste sie Anna Veith als bis dato letzte österreichische Siegerin ab. Veith hatte vor sechs Jahren ebenfalls im Super-G triumphiert.
"Mit einem kleinen Schmidi-Drift"
Geduld bewies Schmidhofer auch am Samstag. Das für 10 Uhr angesetzte Rennen war dreimal verschoben worden, ehe der Startschuss um 11.30 Uhr doch noch erfolgte. "Mit den Verschiebungen war es gar nicht so einfach", meinte die Siegerin, deren Formbarometer pünktlich Richtung WM nach oben zeigt. Eine Setup-Änderung am Schuh habe nach Lake Louise den Umschwung eingeleitet.
So bejubelte die 1,57 Meter große Athletin eine "Wahnsinns-Generalprobe", die Bestzeit im Ziel hatte sie anfangs ungläubig registriert. "Ich hätte es mir im Ziel nicht gedacht." Denn sie hätte die Vorgabe von Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum, alles "auf Schnitt zu fahren", gar nicht exakt umgesetzt. "Es ist sich nicht alles ausgegangen", sagte Schmidhofer. Sie änderte kurzerhand die Taktik. Die enge Linie "mit einem kleinen Schmidi-Drift" brachte zwischenzeitlich einen "Mega-Vorsprung" von über sieben Zehntel ein. Sie rettete 0,23 Sekunden davon ins Ziel.
"Die wissen alle, dass sie Abfahrt fahren können"
Die restlichen ÖSV-Damen kamen beim letzten Super-G vor der am 4. Februar beginnenden alpinen Ski-WM in Aare nicht in die Top Ten. Als zweitbeste Österreicherin jubelte Ariane Rädler als Zwölfte (1,33) über ihr bestes Weltcup-Resultat. "Es tut gut, einmal vorne mitzufahren", meinte die Vorarlbergerin. Stephanie Venier (13./1,41), Cortina-Doublesiegerin Ramona Siebenhofer (20./1,64), Tamara Tippler (21./1,67) und Mirjam Puchner (1,78) - die Schnellste im Abfahrtstraining am Tag davor - gehörten zu den Geschlagenen. Ihre Kolleginnen müsse sie, so Schmidhofer, angesichts der Abfahrt am Sonntag aber nicht aufbauen. "Die wissen alle, dass sie Abfahrt fahren können." Nach den starken Trainingsergebnissen herrsche im Team nun "vielleicht ein wenig Ernüchterung." Schmidhofer sah die Karten schon wieder neu gemischt: "Morgen ist ein neuer Tag, ein ganz anderes Rennen. Wir werden wieder dick da sein."
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Christina Ager (25.) deutete erneut ihr großes Potenzial an. Ein Steher wenige Tore vor dem Ziel verhinderte eine Topplatzierung der Tirolerin, die bei der letzten Zwischenzeit nur 0,33 Sekunden zurückgelegen war. Aufzeigen konnte auch die italienische Abfahrts-Olympiasiegerin Sofia Goggia mit Rang zwei gleich bei ihrem Comeback nach Knöchelbruch. Überhaupt fuhren gleich fünf Italienerinnen unter die Top 11.