Das heißt für Matthias Mayer, Max Franz und Co. einerseits nun voll da zu sein, andererseits auch mit den Kräften Haus zu halten, will man auch bei den Welttitelkämpfen topfit um Medaillen kämpfen.
Auch für Österreichs Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher beginnt mit dem Jänner die "intensive und spannende Zeit", auf die es sich hinzuarbeiten lohnt. "Die ganze Saison ist nett, aber diese Klassiker machen es im Endeffekt in meinen Augen aus", sagte Puelacher vor den Lauberhornrennen. Aber freilich nicht nur die Speedleute freuen sich auf ihre Highlights, auch für die Slalomfahrer kommen nach Adelboden mit Wengen, Kitzbühel und Schladming noch drei ganz große Kracher vor der WM.
Für seine Athleten heißt das, dosiert zu planen, ohne den Trainings-Rhythmus zu verlieren. Nach Wengen mussten die Abfahrer bereits am Montag anreisen, das Dienstag-Training wurde allerdings wegen der Schneesituation abgesagt und Alternativen mussten her. Für die Hahnenkammwoche hofft Puelacher auf das erste Training erst am Mittwoch, die Wetterprognosen sind gut. "Dann hätten wir ein bisserl Luft dazwischen. Aber das gibt uns die FIS vor, wir müssen dann auf die Situation reagieren. Ich glaube aber, das haben wir und auch die Athleten gut in Griff."
Das Ziel des Österreichischen Skiverbands für den Winter war ganz klar, auch wieder einmal bis zum Schluss um die Abfahrtskugel mitzukämpfen. Im Abfahrtsweltcup liegt nach vier Rennen der Schweizer Beat Feuz mit 260 Zählern voran, es folgen der Kärntner Max Franz (222) und die Südtiroler Dominik Paris (196) und Christof Innerhofer (181). Vincent Kriechmayr liegt auf acht (149), Matthias Mayer auf 13 (84) und Hannes Reichelt auf 14 (75).
"Ich freue mich auf das Monat, dass es durchgeht. Mir taugt das besser, weil ich mit dem Knie eh immer ein bisserl eine Vorlaufzeit brauche. Ich gehe schon einen Tag, bevor wie trainieren, auf Schnee, dann funktioniert es gut. Wenn ich ein, zwei Tage Pause habe, fängt alles von vorne an und ich brauche wieder einen Tag, bis ich draufsteigen kann", kommt Franz das volle Programm gelegen. "Es heißt aber, die Kraft gut einteilen und gut regenerieren, eine gute Arbeit machen. Dann werden wir das sicher hinbringen."
Auch Kriechmayr will mit den Kräften behutsam umgehen. "Es kommen vier interessante Wochen, da darf man das Pulver nicht gleich verschießen und nicht jedes Training voll fahren, aber das entscheidet jeder selbst", meinte der Oberösterreicher. "Der Jänner ist ganz entscheidend, es sind die Rennen mit dem wichtigsten Stellenwert. Wenn man da eine gute Form hat, zahlt sich das aus." Direkt auf einen Höhepunkt hinplanen, sei aber nicht so einfach wie in anderen Sportarten, weil im Weltcup jedes Rennen zähle.
Auch Mayer spürt, dass es sich nun "von Woche zu Woche" bis zur WM steigert. "Der Jänner ist kurz, unsere ganze Saison ist kurz. Wir können froh sein, dass wir die Rennen, wenn das Wetter gut ist, so durchbringen. Die Klassiker gehören gefahren, dafür haben wir im Sommer viel Kraft trainiert", sagte der Abfahrts-Olympiasieger von Sotschi 2014 und Super-G-Olympiasieger von Pyeongchang 2018.
Auch für Garmisch kurz vor der Abreise nach Aare müsse man auf Spannung bleiben. "Garmisch ist wirklich speziell im Jänner, da geht es richtig zur Sache." Was die Abfahrtkugel betreffe, sei schon "ein bissl eine Vorentscheidung" gefallen. "Aber Max ist auf jeden Fall noch relativ gut dabei, wobei sich Beat wie letztes Jahr in einer brutalen Form präsentiert. Die nächsten drei Rennen sind sicherlich sehr wichtig", sagte Mayer.
Feuz hat schon mal Anwartschaft auf Großes angemeldet: "Die Klassiker stehen bei mir immer alle ganz oben auf dem Radar. Wengen, Kitzbühel, Garmisch, WM - falls ich einen von diesen vier gewinne sollte, sage ich bei keinem nein. Ein Sieg ist auf jeder Strecke etwas Besonderes", meinte der Schweizer.
Dass nun alles in einem Guss durchgeht, gefällt auch Reichelt. "Es ist super, dass wir bis kurz vor der WM Rennen haben und nicht viel Zeit dazwischen haben. Das liegt mir in jedem Fall besser, als wenn viel Zeit zur Vorbereitung ist."