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Mikaela Shiffrin hat in souveräner Manier ihren bereits zehnten Saisonsieg geholt. Die US-Amerikanerin gewann am Dienstag den Riesentorlauf am Kronplatz klar 1,21 Sekunden vor Weltmeisterin Tessa Worley (FRA) und übernahm mit ihrem 53. Weltcupsieg auch die Führung in der RTL-Wertung. Ricarda Haaser bewahrte als Achte die nur sieben ÖSV-Starterinnen vor Schlimmerem.

Eine Woche davor hatte Shiffrin nach Halbzeitführung beim Slalom in Flachau noch ihre Müdigkeit mitverantwortlich dafür gemacht, dass sie in Salzburg den Sieg an Petra Vlhova verloren hatte. Offenbar hat sich die junge Amerikanerin seitdem sehr gut erholt, denn beim vorletzten Riesentorlauf vor der WM gelang ihr in Südtirol auf der steilen und eisigen Piste "Erta" ein nahezu perfekter erster Lauf. Die zweitbeste Zeit hinter Worley in der Entscheidung reichte ihr dann problemlos zum überlegenen nächsten Triumph.

"Wollte nichts Verrücktes mehr machen"

"Heute war fast alles perfekt", sagte die Amerikanerin, der mit neuen Skischuhen zunächst ein wahrer Fabellauf gelungen war. "Es ging so leicht dass ich schon dachte, ich habe nicht genug gepusht", gestand die 23-Jährige zur Halbzeit im ORF-Fernsehen und sprach von ihrem wahrscheinlich besten Riesentorlauf-Durchgang überhaupt. Im zweiten nahm sie dann klarer Weise nicht mehr letztes Risiko. "Ich wollte nichts Verrücktes mehr machen und meine Führung verteidigen", erklärte Shiffrin, die bei den Damen die Technikrennen dominiert wie bei den Herren Atomic-Markenkollege Marcel Hirscher.

Auch an einem anderen Österreicher misst sich Shiffrin längst. Auf Hermann Maiers 54 Weltcupsiege fehlt ihr nun nur noch ein einer. Sie fahre aber nicht mit Blick auf Rekorde. "Sondern um Podiums und Siege", sagte die Olympiasiegerin, die als erste nun in der WM-Saison zwei Riesenslaloms gewonnen hat und damit auch in der Disziplinen-Wertung vor Worley knapp die Führung übernommen hat. In der Gesamtwertung liegt sie fast 500 Punkte vor Vlhova in Front. Bei den kommenden Speed-Rennen in Cortina d'Ampezzo wird Shiffrin nur die Abfahrtstrainings und den Super-G bestreiten und danach über ihr WM-Programm entscheiden.

Bei Österreichs RTL-Damen waren die Erwartungen am Kronplatz niedrig gewesen, nachdem man mit Stephanie Brunner und Anna Veith die beiden verletzten Besten vorgeben hatte müssen. Das kleine Siebener-Team schrumpfte dann auf vier, weil sich neben Nadine Fest und Julia Scheib auch Slalom-Spezialistin Katharina Liensberger mit einem verkorksten Lauf nicht für die Entscheidung qualifizieren konnte. "Ich bin überhaupt nicht ins Fahren gekommen. Es lag aber nur an mir", sagte die Vorarlbergerin.

Eva-Maria Brem hingegen sorgte als 16. und damit zweitbeste ÖSV-Dame zur Halbzeit hinter Haaser für einen zumindest kleinen Lichtblick. Am Ende wurde die einstige Sieg-Läuferin aus Tirol unmittelbar vor Geburtstagskind Katharina Truppe 24. "Zumindest habe ich probiert zu riskieren und mir deshalb nichts vorzuwerfen", sagte Brem. Bernadette Schild legte nach einem misslungenen ersten Durchgang im Finale etwas nach. "Im ersten Durchgang dachte ich, dass es eisiger ist. Zumindest war der zweite dann nicht ganz so daneben wie der erste", sagte die Salzburger Slalom-Spezialistin nach Platz 17 und neuntbester Laufzeit.

Haaser: "Wieder nicht alles aufgegangen"

Haaser durfte sich bei der dritten Auflage der für einen Wochentag wieder erstaunlich gut besuchten Kronplatz-Rennen über ihren zweiten Top-Ten-Platz in Folge freuen, nachdem sie kurz vor dem Jahreswechsel am Semmering sogar Siebente gewesen war. Dabei war die Tirolerin nicht ganz gesund angetreten. "Die Platzierung nehme ich deshalb sehr gerne", sagte Haaser. "Denn es ist wieder nicht alles aufgegangen. Die letzte Konsequenz der Ersten geht mir noch ein bissl ab. Daran muss ich arbeiten und mich verbessern."