Wenn schon, denn schon, könnte man sagen: Wenn Saalbach denn schon ein Rennen übernimmt, dann hat sich das für den Bewerber um die alpine Ski-WM 2025 auch gewaschen. Klar ist: Die besten Skifahrer der Welt werden es im Pinzgau heute (10/13 Uhr) nicht leicht haben, denn noch ist kein Einziger auf diesem Hang einen Riesentorlauf gefahren oder hat auch nur trainiert. Und als ob fünf Rennen in sieben Tagen nicht genug wären: Heute wartet der längste Riesentorlauf des Jahres, mit einer Zeit um die 1:25 Minuten pro Lauf wird gerechnet.

Viel schwerer als diese Voraussetzungen macht die Jagd nach dem Sieg aber wohl Marcel Hirscher. Der 29-Jährige bewies mit zwei Erfolgen in Alta Badia seine Überform – der "österreichische Rekord" von Annemarie Moser-Pröll ist eingestellt und kaum jemand zweifelt daran, dass der Annaberger diesen noch vor dem endgültigen Entscheid in der "Luitz-Sauerstoff-Affäre", die ihm nachträglich den nächsten Sieg bescheren könnte, ausbaut.

Das Geheimnis dahinter: "Regeneration. Ich muss schauen, gut zu schlafen, und jede freie Minute nützen, aktiv wie passiv. Und ich sollte wenig raunzen", sagt er und lacht dabei. Das Lachen fällt ihm im Moment auch leicht, kein Wunder: "Es läuft einfach und geht Schlag auf Schlag. Schauen wir, ob ich das weiter durchziehen kann. Ich hoffe schon, dass ich diese Form nach Saalbach und auch nach Madonna mitnehmen kann."

Druck macht ihn nicht verrückt

Hirscher hat aus den Erfahrungen einer WM 2013 und vielen anderen Rennen gelernt, lässt sich vom Druck in der Heimat nicht verrückt machen. "Daheim zu fahren, ist immer ein Privileg", sagt er, "auch wenn die Begehrlichkeiten natürlich groß sind." Und eines sollte man nicht vergessen: In Salzburg selbst hat Hirscher erst ein einziges technisches Rennen im Weltcup bestritten – 2011 in Flachau, damals schied er in Lauf zwei aus.

Hirschers Geheimnis: "Derzeit funktioniert es einfach. Und ich habe die Lust am Risiko und den Willen, die Chance zu nützen, wenn sie sich bietet." Für manche, wie Manuel Feller, ist es schon "außerirdisch", was Hirscher bietet. Andere, wie Alexis Pinturault, bewundern die Konstanz und die Akribie, mit der der siebenmalige Gesamtweltcupsieger und sein Team arbeiten. Und nur für den Fall: Derzeit ist Hirscher die Nummer drei der ewigen Bestenliste. Auf Lindsey Vonn fehlen 20 Siege, auf Stenmark 24. Nur Hirscher interessiert das nicht.