Ski-Star Marcel Hirscher will am Wochenende bei den Technikrennen in Kranjska Gora die Taktik außen vor lassen. "Taktik hat noch nie funktioniert. Wenn ich die Möglichkeit habe, will ich um den Sieg mitfahren", sagte der Salzburger an seinem 29. Geburtstag. Er kann im Riesentorlauf und Slalom die kleinen Kristallkugeln holen und im Gesamtweltcup entscheidend davon eilen.

"Ob es schon das Wochenende ist mit den großen Entscheidungen, das wird sich herausstellen", sagte der Salzburger, der seinen siebenten Triumph im Gesamtweltcup in Folge fixieren kann. "Ich werde alles versuchen und daran setzen. Aber egal, wie das jetzt ausgeht, zehn Saisonsiege, Doppel-Olympiasieger, ich lasse mir die Saison nicht mehr als schlecht bezeichnen", stellte er klar.

"Insofern es in dieser kurzen Zeit möglich" gewesen sei, habe er nach den Olympischen Spielen in Südkorea die Batterien wieder aufgeladen. "Es war eine stressige, erfolgreiche und ereignisreiche Zeit. Ich freue mich, dass es jetzt wieder weiter und im Weltcup um Punkte geht."

Hirscher will sein Ding durchziehen

Drei Tage hat er sich auf der Reiteralm vorbereitet, zwei Tage Slalom, einen Tag Riesentorlauf trainiert. Nach den aggressiven Schneeverhältnissen in Pyeongchang musste er sich erst wieder auf die heimischen Bedingungen einstellen. "Wieder mehr mit Druck fahren", lautete die Devise.

So wie er in die Saison gegangen ist, als nach seinem Knöchelbruch Weltcupkugeln kein Thema waren, so will er den Winter auch beenden. "Klar, ich denke auch über den Gesamtweltcup nach. Und dann komme ich immer wieder dort hin zurück, wo ich mir denke, nein, du hast die Saison heuer angefangen, um Rennen zu gewinnen, im Sinne von volles Risiko zu gehen. Und das möchte ich mir eigentlich beibehalten. Ich versuche, der Versuchung zu widerzustehen und trotzdem mein Ding durchzuziehen. Es ist lässig und super aufgegangen."

Schön langsam sei bei ihm angekommen, dass er nun Doppel-Olympiasieger sei. "Es liest sich schon anders und es ergänzt sich recht gut in der Sammlung, die ich bis jetzt erreichen habe dürfen." In den ersten zwei Tagen nach der Rückkehr aus Asien habe er darüber nachgedacht, was in den vergangenen drei Wochen so passiert sei.

"Ich versuche, alles zusammenzuklauben, was ich irgendwie aus dem Internet rausbringe, um das Gedankenpuzzle komplett zu machen. Weil man kriegt schlussendlich doch relativ wenig vom Drumherum mit. Das ist schon schön, wenn man die Berichterstattung, die Kommentare sieht. Das macht das Ganze viel voller." Es sei klass, wenn man daheim sei und von den Leuten erzählt bekomme, wie sie es erlebt haben.

Geburtstag: "Ein Tag, wie jeder andere"

Der Geburtstag sei für ihn ein Tag wie jeder andere. "Das Handy geht halt über, das ist nett, das freut mich. Aber ich habe die letzten zwanzig Jahre wahrscheinlich nicht Geburtstag gefeiert, weil irgendwo ein Rennen war."

Stellung nahm Hirscher auch zu Gerüchten, wonach er ein gemeinsames Foto mit Sportminister Heinz-Christian Strache verweigert haben soll. "Ich war recht verwundert, als ich davon gehört habe. Das ist völliger Schwachsinn. Warum soll ich mit dem momentanen Sportminister kein Foto machen", sagte Hirscher.