"Seit ich im März 2016 den Gesamtweltcup gewonnen hatte trug ich das Gefühl in mir, mehr Zeit zu brauchen. Zeit für die Vorbereitung, zum Nachdenken, für die Erholung und ganz bestimmt zur Verarbeitung dessen, was ich erreicht habe und mit mir geschehen ist." Diese Gedanken teilt Lara Gut mit ihren Fans. "Ich liebe das Skifahren – die Zeit zwischen Start und Ziel erfüllt mich. Die Gefühle, die ich auf dem Schnee erlebe, erfüllen mich und sind unbeschreiblich schön." Und doch ist nicht alles nur eitel Sonnenschein gewesen. Es sei alles etwas zu viel geworden und sie habe das Gefühl gehabt, dass alles zu schnell gehe und sie diesem Tempo nicht folgen könne.

Keinen Pause-Knopf gedrückt

Es kamen bei der 25-Jährigen auch Fragen auf. "Mein Instinkt sagte mir, dass es so nicht gehen kann, dass ich auf den Pause-Knopf drücken und mir eine Verschnaufpause gönnen soll. Eigentlich wollte ich das auch tun, aber ich wusste nicht wie." Die Verletzung am 10. Februar sei dann eine Art Lösung gewesen. "Eine radikale Lösung, die weh tut und die ich niemandem wünsche." Eine Verletzung sei nicht einfach mit Pech zu begründen, schreibt Gut, es gebe immer einen Grund für so etwas. "Die Herausforderung besteht darin, den Grund zu erkennen und zu verstehen, und dann zu reagieren, um den gleichen Fehler künftig nicht mehr zu machen."

So früh, wie möglich auf der Piste zu stehen, ist deshalb nicht das primäre Ziel der Schweizerin. "Ich werde mir die nötige Zeit für die Rückkehr geben, positiv und stark bleiben. Und ich werde daran wachsen." Mit dieser Einstellung kriegt sie es dann vielleicht auch hin, pünktlich für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr wieder auf dem Höhepunkt zu sein.