Montag treffen sich die ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher und Jürgen Kriechbaum und werden um ein jeweils möglichst großes Team für die Alpinski-Weltmeisterschaften kämpfen, das dann vom Präsidium abgesegnet werden muss. Dienstag werden die Strecken in St. Moritz auf Schneebeschaffenheit und Präparierung geprüft. Die ersten Athleten und Athletinnen reisen voraussichtlich Sonntag zur WM an.

Nominiert werden dürfen 24 Sportler - maximal 14 pro Geschlecht -, dazu kommen die Titelverteidiger. Im Fall von Österreich sind das Anna Veith (Riesentorlauf, Super-G), Marcel Hirscher (Alpine Kombination) und Hannes Reichelt (Super-G). "Ich habe keine Bedenken, dass wir uns das ausreden. Und wir haben einen Schiedsrichter, den Pum Hans", sagte Herren-Chef Puelacher lachend.

"Wir müssen schauen, dass wir möglichst viele Startplätze haben. Denn jede Erfahrung bei einem Großereignis ist für einen jungen Läufer sehr, sehr wichtig", sprach Kriechbaum für die Damenseite. Laut ÖSV-Sportdirektor Pum soll das WM-Team Dienstag oder Mittwoch - und das ist auch der letztmögliche Tag - bekanntgegeben werden.

Jene Athleten, die noch das zum Weltcup zählende City Event (Parallel-Slalom) am Dienstagabend in Stockholm absolvieren, kehren Mittwoch nach Österreich zurück. Die Anreise nach St. Moritz ist für die Speedfahrer generell für kommenden Sonntag geplant. Die Tage davor bestehen zu etwa gleichen Teilen aus Training und Freizeit. Wo genau trainiert wird, steht bei Anna Veith, Nicole Schmidhofer und Co. noch nicht fest. Hannes Reichelt und Kollegen werden auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen und in Seefeld sein.

Seefeld, meinte Puelacher, sei eine kalte Gegend und der Schnee auch so aggressiv, wie er in St. Moritz erwartet werde. "Wir versuchen nicht nur den Hang zu imitieren, sondern vor allem die Bedingungen", nannte er im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur die Abstimmungsprobleme, die es in den Griff zu bekommen gäbe.

"St. Moritz ist in großer Höhe, mit sehr viel Sonne und immer leichtem Wind. Das trocknet den Schnee brutal aus. Wenn die Temperatur so kalt bleibt, haben wir einen trockenen, aggressiven Schnee, das geht in Richtung Amerika-Verhältnisse. Das versuchen wir nachzuahmen." Garmisch-Abfahrtssieger Hannes Reichelt sagte über den Schnee: "Schnee zum schön Skifahren, aber schwer zum schnell Skifahren."

Damen-Rennsportleiter Kriechbaum sprach die bei Großereignissen "meistens spezielle Pistenverhältnisse" an, die auf sein zu erwartendes junges Team zukommen werden. Es werde mit Wasser gearbeitet, um sicherzugehen, dass man Neuschnee, falls einer komme, aus der Piste schieben könne. "Es sind meistens abgerutschte Pisten, das ist vom Fahrgefühl her ganz etwas Spezielles. Das ist langfristig gesehen auch für die Serviceleute eine wichtige Erfahrung und natürlich auch für die Läuferinnen."

Die reinen Techniker - bei Damen und Herren großteils jüngere Athleten - werden bereits einige Tage vor dem Einzug ins Hotel im WM-Ort in die Schweiz kommen, Puelacher und Kriechbaum wollen sich am Dienstag die Bedingungen im nahe gelegenen Savognin ansehen.

Auf der WM-Strecke "Corviglia" in St. Moritz haben ausschließlich die Schweizer trainiert. Das US-Team zeigte sich deshalb verärgert, schließlich gibt es mit den Eidgenossen eine Vereinbarung, denn sie werden bei der Pistenvergabe in Copper Mountain bevorzugt berücksichtigt. "Ich habe da keinen Einfluss drauf, der Verband entscheidet. Ich als Athlet hätte die Amerikaner mitgenommen. Wir haben auch immer sehr gute Trainingsverhältnisse im November in Nordamerika, das ist immer sehr wichtig", bedauerte Beat Feuz am Samstag nach seinem dritten Abfahrtsrang in Garmisch.

Auch die Österreicher versuchten, Trainingszeit in St. Moritz zu bekommen. "Ich habe im Oktober angefragt und immer wieder nachgebohrt, es kam immer ein klares Nein", sagte Puelacher. Er glaube aber nicht, dass sich die Schweizer einen großen Vorteil erarbeitet haben. "Wir kennen die Strecke ja auch, wir haben sie beim Weltcup-Finale vermessen, wir wissen jede Hangneigung. Was wir jetzt noch nicht wissen, und da fahre ich Dienstag hin schauen, ist die Präparation."

Mit Sicherheit abgetragen wird ein Sprung, bei dem Feuz im Training erst nach 84 m landete. "Die Sprünge werden auf die WM hin ans Limit gebaut, das ist klar, dass es spektakulär wird. Aber man muss auch aufpassen, dass es nicht so weit geht", meinte der derzeit stärkste Schweizer Speedfahrer. "Hannes Trinkl (FIS-Renndirektor/Anm.) hat sich das angeschaut, der wird noch abgetragen, das geht nicht", weiß Puelacher.