Der Sieger des Nightrace in Schladming 2017 heißt Henrik Kristoffersen. Der Norweger setzte sich knapp vor Marcel Hirscher durch. Dritter wurde der Russe Alexander Khoroshilov. Damit sieht das Podest gleich aus wie 2016. "Es war schwierig. Ich habe nicht den richtigen Rhythmus gefunden", sagt Kristoffersen, der bereits 2016 und 2014 in Schladming gewonnen hat. "Der letzte Teil war aber wirklich gut. Ein Sieg in Schladming ist richtig cool. Ich wohne 50 Minuten von hier, beide meine Trainer sind von hier und ich hatte meinen ersten Weltcupsieg hier.

Die dominanten Slalom-Akteure seit gut zwei Jahren fuhren vor fast 44.000 Zuschauern im Stadion und entlang der Piste in einer eigenen Liga, wobei Kristoffersen erneut bewies, dass er die Nase vor Hirscher hat. Diesmal distanzierte er den Österreicher, der am Sonntag den Kitzbühel-Slalom gewann, aber nur um weniger als eine Zehntelsekunde. Choroschilow lag 0,63 Sekunden zurück, der vierte Julien Lizeroux aus Frankreich bereits 1,53.

Nachtslalom 2017: Kristoffersen siegt wieder vor Marcel Hirscher

Hirscher "im Rennmodus"

"Oben war es super, unten bin ich zwei-, dreimal ins Rattern gekommen. Für den Zuschauer ist es (das knappe Rennen/Anm.) super. Ich habe gewusst, es wird sehr, sehr knapp. Aber irgendwann, ich bin mir sicher, kommen die Hundertstel wieder auf meine Seite", sagte Hirscher nach dem Rennen. "Mir geht es gut, ich bin drauf im Rennmodus. Ich muss weiter dranbleiben, weiter arbeiten. Hätte ich mehr die Schneid gehabt, es ins Ziel hineinzubringen, wäre es sich vielleicht ausgegangen. Aber ich war näher dran als ich jemals war. Das Blödeste wäre gewesen, rauszukugeln."

Manuel Feller ist stolz

Neben Hirscher, der in der Saison 2016/17 zum neunten Mal auf dem zweiten Rang landete, holten vier weitere Österreicher Punkte. Zweitbester Österreicher ist Manuel Feller auf Platz sechs, Marco Schwarz wurde 18., Michael Matt landete auf Rang 19 und Christian Hirschbühl auf Platz 24. Marc Digruber verpatzte die WM-Generalprobe total und fädelte früh im ersten Durchgang ein.

Fellner, der nach zwei Einfädlern erstmals wieder durchkam, dürfte damit sein WM-Ticket nach St. Moritz gebucht haben. "Die Erleichterung ist schon riesengroß. Es war nicht einfach, vor allem im ersten Durchgang sind die letzten Rennen schon noch ziemlich im Hinterkopf gehangen", sagte Feller. "Im zweiten ist mir der Lauf einfach gut entgegengekommen. Ich habe gewusst, ich darf eh nicht zurückziehen."

"Allen Zuschauern hier in Schladming vielen, vielen Dank! Es ist eine unglaubliche Stimmung. Das beste Weltcup-Rennen der Welt", adelte Kristoffersen das Publikum. Dem Blondschopf gelang es als erstem Läufer seit Reinfried Herbst 2010, seinen Nightrace-Triumph aus dem Vorjahr zu wiederholen. Insgesamt war es der 15. Weltcup-Erfolg in der Karriere des 22-Jährigen, zum 14. Mal setzte er sich an die Spitze einer Slalom-Ergebnisliste.

"Henrik verdient diesen Sieg zu hundert Prozent. Es ist immer schön, ihm zuzuschauen. Es ist auch schön, ihm etwas nähergekommen zu sein, und 80 Punkte sind wieder im Sack", meinte Kitzbühel-Sieger Hirscher. Der Salzburger büßte in der Weltcup-Gesamtwertung 20 Punkte auf Kristoffersen ein und liegt nun 368 Zähler vor dem Norweger in Front. Im Slalom-Ranking nimmt er 60 Punkte vor Kristoffersen die Spitzenposition ein.

"Zu feig"

Hirscher lag zur Halbzeit 0,52 Sekunden hinter Kristoffersen. "Die Sicht war wesentlich besser als letztes Jahr", scherzte der Salzburger, der 2016 im ersten Lauf aufgrund eines falsch eingesetzten Brillenglases keinen Durchblick hatte. In der Entscheidung ging er es nach dem Start wild an, fuhr aber den Schlussteil nicht ideal. "Sicherlich der zweite Durchgang war oben weg war ein Hurrikane. Aber wie ich im Ziel habe ich schon gemerkt, ich könnte mir in den Arsch beißen. Die letzten 15 Tore waren einfach zu feig", betonte Hirscher, der trotzdem ex aequo mit Choroschilow Bestzeit markierte.

Feller wählte im ersten Abschnitt eine etwas vorsichtigere Technik, um das Risiko eines neuerlichen Ausfalls zu minimieren und kam auf Rang elf. "Natürlich war es nicht hundertprozentig was ich kann, aber es war schon nahe dran. Es waren ein paar Passagen, wo ich ein bisschen herausgenommen habe. Aber grundsätzlich bin ich schon stolz auf mich selbst", gab er sich zufrieden. "Aus einem Loch mit so einem Rennen wieder rauszukommen, ich glaube, das schaffen nicht viele."

Dritter Sieg

Für Kristoffersen war es der dritte Sieg in Schladming nach 2014 und 2016. Erfolgreichste Nightrace-Absolvent ist der heutige ORF-Experte Benjamin Raich mit vier Siegen. Unter die Zuschauer bei der Jubiläumsausgabe mischten sich auch Schauspieler Peter Simonischek, als Darsteller in "Toni Erdmann" möglicherweise bald Mitwirkender in einem Oscar-Film, Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), Ex-Skisprung-Grande Thomas Morgenstern oder BSO-Präsident Rudolf Hundstorfer (SPÖ).

Der Bewerb in Schladming war der letzte Spezialslalom vor der Weltmeisterschaft. Im zum Slalom-Weltcup zählenden City Event am kommenden Dienstag in Stockholm sind nur die Top zwölf der Disziplin-Weltrangliste plus die Top vier der Gesamt-Weltrangliste startberechtigt.