Vor einem Jahr, da waren sie die jungen Wilden: Marco Schwarz, Manuel Feller, Marc Digruber, Michael Matt und Christian Hirschbühl. Heute sind sie fixer Bestandteil der Weltelite. Und doch stottert der Motor ein wenig. Bei manchen zu Saisonbeginn, bei manchen nach starkem Start in den jüngsten Rennen. Umso mehr liegt der Fokus aus den letzten der fünf Slalom-Höhepunkte des Jänners, auf dem heutigen Nachtslalom vor 50.000 Fans in Schadming.
Schließlich geht es nicht nur darum, ein gutes Ergebnis einzufahren, den Fans eine tolle Show zu bieten. Es geht um nichts weniger als einen Startplatz bei der Weltmeisterschaft 2017 in St. Moritz – denn die werden im Prinzip heute vergeben. Marko Pfeifer, der Slalom-Trainer der Österreicher, gibt nur eine Devise aus: „Ich will schon wieder was von den Jungs sehen. Ich will Attacke sehen, ich will sehen, dass sie wieder Rennfahren und nicht verwalten. Dass sie so fahren, wie sie das im Training tun.“
Logisch weiß auch er, dass er sich nach diesem Slalom wohl für ein WM-Team entscheiden muss. „Ob das die Jungs bremst? Ich weiß es nicht“, sagt er. Lieber denkt er daran, den einen oder anderen Schützling für die WM-Kombination vorzuschlagen. „Weil so schwer ist die Abfahrt in St. Moritz nicht“, erklärt der Kärntner.
Im Rampenlicht
Das ist aber Zukunftsmusik. Denn heute stehen seine Schützlinge im Slalom im wahrsten Sinne des Wortes im Rampenlicht. „Aber an die WM“, beteuert Michael Matt, „denke ich gar nicht. Wenn du das tust, würdest es nicht derfahren“, sagt der Arlberger, der sich von seiner Magenverstimmung in Kitzbühel erholt hat. Nach extrem starken Start in die Saison waren die letzten zwei Rennen nicht nach Wunsch, deshalb ist klar: „Ich will einfach wieder das fahren, was ich kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Ähnlich sehen es auch seine Teamkollegen. „Der Ausfall in Levi hat mich wirklich irritiert, ich habe lange gebraucht, bis das verarbeitet war. Aber jetzt geht es wieder einigermaßen – nur sinnlos riskieren will ich trotzdem nicht“, sagt etwa Marco Schwarz. Platz acht in Kitzbühel war ein Aufwärtstrend, in Schladming will er nachlegen. Nicht nur wegen der Weltmeisterschaft, schließlich muss er sich in der Weltrangliste um einen Platz verbessern, damit er zum Parallelslalom nach Stockholm darf.
WM kein Thema
Die WM, die ist auch für Christian Hirschbühl kein Thema. Noch. „Ich bin bis Wengen nicht auf die Idee gekommen, auch jetzt denke ich nicht daran. Ich will einfach zeigen, was ich kann. Und mir taugt es, wenn die Fans so richtig Lärm machen. Darauf freue ich mich.“ Wie auch Marc Digruber, dem „der Hang liegt. Und die vielen Fans, die spornen mich an.“ Dem Niederösterreicher fehlt fast nur eines: „Meine Leistungen waren konstant. Nur der große Ausreißer nach oben hat zuletzt gefehlt. Aber den will ich heute zeigen.“
Bleibt Manuel Feller. Wieder bartlos („Wenn man ausfällt, werden Aktionen wie der gefärbte Bart schnell zum Bumerang“) will er endlich das Ziel sehen – aber nicht bremsen. „Ich habe es leicht, ich stehe mit dem Rücken zur Wand – ich will einfach nur angreifen.“