Auch wenn die WM-Abfahrt in St. Moritz bereits in gut vier Wochen auf dem Programm steht, so zeichnet sich noch kein österreichisches Herren-Quartett dafür ab. Mit Ausnahme von Gröden-Sieger Max Franz hat noch niemand ein Top-Ten-Ergebnis erbracht, es sind aber auch erst zwei Rennen gefahren. Deshalb hofft vor den Klassikern in Wengen, Kitzbühel und Garmisch auch Routinier Klaus Kröll noch.
Rang 29 in Val d'Isere und 16 in Gröden hat Kröll als Saison-Platzierungen stehen. "Wir haben noch die drei Klassiker, da kann noch sehr viel passieren. Die Chance ist ganz normal da. Außer Max (Franz/Anm.) hat noch keiner ein richtig brauchbares Ergebnis auf der Abfahrt eingefahren, von dem her ist alles offen", sagte der 36-Jährige aus Öblarn vor dem 208. Weltcup-Rennen seiner Karriere.
Volle Konzentration auf Abfahrt
Er fühlt sich bereit, es gehe nicht schlecht, er tue sich generell auch nicht schwer. "Abfahrt fahren macht einfach Spaß, ich fühle mich auf diesen Ski am wohlsten, im Super-G geht es auch nicht so schlecht, aber da hat es mit der Startnummer keinen Sinn, deshalb konzentriere ich mich auf die Abfahrt." Mit dem ersten Wengen-Training war Kröll zufrieden, mit dem zweiten weniger, die Verhältnisse waren ihm ob des Neuschnees zu weich. "Das ist nicht das, was ich gern habe."
2011 hat Kröll die Abfahrt auf dem Lauberhorn gewonnen, 2013 war er Zweiter, im Vorjahr kam er als Dritter hinter Aksel Lund Svindal und Hannes Reichelt zum bisher letzten Mal im Weltcup auf das Podest und beendete eine mehr als zweijährige Wartezeit.
"Wengen ist sicher die Abfahrt, wo die Chance am größten ist", sagte der Gewinner von bisher sechs Weltcup-Rennen mit Blick auf die kommenden Klassiker. "Aber ich bin bei jeder Abfahrt schon richtig gute Ergebnisse gefahren, vom Gefühl her ist das hier sicher meine stärkere Abfahrt, aber in Garmisch kann immer alles passieren." In Kitzbühel war er zweimal Abfahrtsdritter (2009, 2012), in Garmisch Zweiter (2006) und Dritter (2013).
Schöne Erinnerungen
"Ich bin immer sehr gerne in Wengen, es ist ein besonderes Rennen, da kommt man gerne her. Es ist zwar alles ein bissl umständlich, aber das tut man sich gerne an, weil es richtig lässig ist", erzählte Kröll, der auch gern an das vergangene Jahr zurückdenkt. "Die Erinnerungen sind sicher noch da, und man sieht ab und zu hier auch die ersten drei Platzierungen angeschlagen", sprach er die diversen Informations-Tafeln im Bergdorf an.
Kröll hofft auf ein Rennen vom Originalstart. "Es ist eher ein Vorteil in meinem Alter, wenn wir von oben fahren. Die Ausdauer ist gut, und Erfahrung macht da vielleicht noch ein bisserl mehr aus als bei einer kurzen Abfahrt, man muss es sich doch mehr einteilen." Wenn man von oben fahre, müsse man im Hintergrund doch das Ziel-S haben. "Dass man nicht zu extrem kraftverschwendend fährt. Ich habe auch ein paar Jahre gebraucht, bis ich das checke, wie das geht - nach zweimal im Netz da herunten", erinnerte er sich.