Zum zweiten Mal bestreiten die alpinen Ski-Herren am Montagabend (18.00 Uhr/live ORF eins) in Alta Badia einen Parallel-Riesentorlauf. Der Bewerb hat neben vielen Befürwortern auch eine Menge Skepsis hervorgerufen. Vor allem die direkte Kurssetzung ärgerte ein paar Spezialisten. "Für mich sollten halt schon ein bisschen Kurven drinnen sein", meinte Marcel Hirscher.
Im Vorjahr trafen sich im Finale die zwei wohl besten Speed-Fahrer ihrer Zeit: Kjetil Jansrud setzte sich gegen seinen Landsmann Aksel Lund Svindal durch und staubte somit die 100 Punkte für den Sieg ab. Die könnte der Norweger auch heuer gut gebrauchen, liegt er doch im Gesamtranking 218 Punkte Zähler hinter Marcel Hirscher.
Der Österreicher schied im Vorjahr in der ersten Runde aus, nachdem er von einer Welle ausgehoben worden war und ein Tor gerammt hatte. Seine Zeit wurde aber dennoch registriert, Hirscher war ursprünglich 28. der Ergebnisliste. Nach einigen Tagen korrigierte die FIS aber das gesamte Resultat, weil sich Fehler bei der Zeitnehmung eingeschlichen hatten, und Hirscher wurde letztlich als 30. gewertet.
Grenzwertige Kurssetzung
Der Salzburger bekrittelte nachher die technisch nicht unbedingt herausfordernde Kurssetzung. "Letztes Jahr war es schon grenzwertig", sagte er. "Es war sehr auffällig, dass ganz wenige Riesentorläufer mit den Speed-Cracks mithalten haben können. Aber ich hab' mich letztes Jahr selber disqualifiziert." Für heuer erwarte er einen Kurs mit ähnlicher Charakteristik. Der Einwurf, er werde seine Abfahrtsstöcke ausgraben, sei jedoch nur ein Scherz gewesen, versicherte Hirscher.
Philipp Schörghofer belegte bei der ersten Ausgabe des neuen Formats den 17. Platz. Auch er geht nicht von einem sehr kurvigen Kurs an. "Super-G-artig ist es nicht, aber es wird ähnlich sein. Ziemlich 'grad', es ist so eng da, da kannst du nicht viel Kurven stecken", sagte der RTL-Routinier. Sein Rezept? "Gut starten und alles raushauen die paar Tore, die da sind."
Der 33-Jährige kiefelte noch etwas an seinem Ausscheiden mit besten Zwischenzeiten im sonntägigen Riesentorlauf, gab sich aber optimistisch. "Morgen ist ein neues Rennen, eine neue Chance. Das heute muss ich abhaken", meinte der 33-Jährige aus Filzmoos. "Ich hab mir vorgenommen, dass ich voll riskiere, und das möchte ich auch bei den nächsten Rennen machen. Weil wenn man ganz oben sein will am Stockerl, muss man so fahren."
2015 kein Top-10-Platz
Bei der Premiere des neuen Formats gab es keine Top-Ten-Platzierung für den ÖSV. Bester Österreicher war im Vorjahr Christoph Nösig als Zwölfter. Der Tiroler ist auch heuer mit von der Partie, Manuel Feller und Roland Leitinger komplettieren die fünfköpfige Mannschaft. Voraussichtlich nicht dabei sein wird Svindal, nachdem sein rechtes Knie in den zwei Rennen in Grödig heftig beansprucht worden ist.
Bei dem Event bekommen alle 32 Starter Punkte, die sowohl für den Riesentorlauf- als auch den Gesamtweltcup zählen. Allerdings werden keine FIS-Punkte und keine Punkte für die Weltrangliste (World Cup Starting List/WCSL) vergeben.
Im Sechzehntelfinale, mit dem der Bewerb beginnt, besteht jedes der 16 Duelle aus zwei Läufen, anschließend gibt es in den verbleibenden Runden inklusive Finale - sowie in den kleinen Finali um die Plätze drei bis acht - nur noch jeweils einen Lauf. Die Laufzeit liegt bei rund 20 Sekunden.