Nach neun Rennen ohne Podestrang hoffen Österreichs Ski-Damen auf die erste Kombination des WM-Winters. Am Freitag soll es nach Möglichkeit in der zehnten Konkurrenz des WM-Winters endlich klappen, zumindest eine aus dem zehnköpfigen ÖSV-Aufgebot in Abfahrt (10.30 Uhr) und Slalom-Durchgang (14.00) unter die Top Drei fahren. Am ehesten ist das wohl Michaela Kirchgasser zuzutrauen.
Die Salzburgerin hat in der vergangenen Saison in insgesamt drei Kombinationen eben in Val d'Isere Mitte Dezember sowie in Lenzerheide Mitte März die Plätze drei und zwei belegt. Sonst hat es keine ÖSV-Läuferin auf das Stockerl geschafft. Für Kirchgasser lief es in dieser Saison im Slalom noch nicht optimal, Rang neun in Killington war ihr Top-Ergebnis. Platz 19 im zweiten Abfahrtstraining auf der OK-Piste am Donnerstag war allerdings ein positives Zeichen für die 31-Jährige.
"Die Kombi ist sicher die Disziplin, in der ich derzeit am ehesten gewinnen kann", ließ Kirchgasser nach der Übungseinheit wissen. Ein paar Sprünge habe sie nicht optimal erwischt. Ihr Ziel für die Kombi-Abfahrt sei, nicht mehr als zwei Sekunden zu verlieren. Dann sei im Slalom etwas möglich. Der Rückstand des Routiniers am Donnerstag betrug 2,16 Sekunden.
Ausfälle können unerwartete Ergebnisse bringen
In der restlichen ÖSV-Equipe scheint keine weitere Kandidatin auf einen Top-3-Platz zu sein, allerdings können gerade in der Kombination Ausfälle unerwartete Ergebnisse bringen. Vom Potenzial her sollte für Christina Ager ein vorderer Platz möglich sein. Früher zwischen den Torlaufstangen daheim, hat sie zuletzt in Lake Louise mit einer Abfahrtstrainingsbestzeit aufgewartet. Im Val-Training lief es jedoch nicht nach Wunsch, auch muss es die 21-Jährige erst einmal ins Ziel bringen.
Einer der Favoritinnen ist Lara Gut. Die Schweizerin gewann nicht nur die Vorjahres-Kombi in Val d'Isere, sondern fühlt sich im französischen Ski-Ort grundsätzlich wohl. "Ich weiß nicht, woran das liegt", meinte die Schweizerin in einer Pressekonferenz. "Ich bin hier immer motiviert, spüre eine gute Energie." An den Gesamt-Weltcup denkt die Eidgenossin hingegen nicht, auch wenn sie schon mit einem Sieg am Freitag der abwesenden Mikaela Shiffrin (USA) bis auf fünf Punkte nahe rücken würde.
Gut dominierte das Training
Im Donnerstag-Training war Gut Dritte, 85/100 hinter Sofia Goggia. Während Gut zuletzt in Val d'Isere zum überhaupt erst zweiten Mal in einem Spezial-Slalom gepunktet hat, hat die Italienerin auch technisch vehement aufgezeigt. Auf der OK-Piste verwies sie nun die Steirerin Cornelia Hütter um 31/100 auf Rang zwei, deren engere Landsfrau Ramona Siebenhofer wies als Vierte 1,05 Sekunden Rückstand auf. Die slowenische Lake-Louise-Doppelsiegerin Ilka Stuhec wurde Sechste (+1,19).
Hütter wie Siebenhofer sind für die Kombi genannt, spitzen aber mehr auf die Wochenend-Events Abfahrt und Super-G (10.30 Uhr). "Langsam bin ich auf dem Weg zurück zur Alten", kommentierte Hütter Rang zwei. Noch sei die Sicherheit nicht ganz da, aber sie komme nach und nach. "Ich glaube, dass ich die Favoriten ärgern kann." Um ans Limit zu kommen, hat sie jedes der beiden Trainings wie ein Rennen genommen. Siebenhofer führte an, nicht alle Passagen optimal erwischt zu haben.