Auch der zweite Weltcup-Riesentorlauf in Val d'Isere binnen Wochenfrist ist eine Beute eines Franzosen geworden. Nach Mathieu Faivre auf der anderen Bergseite auf der O.-K.-Piste in La Daille siegte am Samstag auf der Face de Bellevarde Alexis Pinturault. Erneut Zweiter wurde Marcel Hirscher. Der Salzburger hatte 0,33 Sekunden Rückstand, der Norweger Henrik Kristoffersen als Dritter 1,50.
Die weiteren ÖSV-Läufer fielen im zweiten Durchgang durchwegs zurück, Philipp Schörghofer landete auf Rang sechs (Halbzeit-5.), Roland Leitinger auf Platz elf (4.) und Christoph Nösig auf 15. (9.). Im Gesamtweltcup hat Hirscher vor dem Slalom am Sonntag 76 Punkte Vorsprung auf Pinturault, in der Disziplinwertung führt Pinturault nach dem zweiten Sieg in dieser Saison nach Sölden mit 20 Zählern vor Hirscher, der in diesem Winter dreimal Riesentorlauf-Zweiter war und seine unglaubliche Serie in dieser Disziplin fortsetzte: im Weltcup war er nun in den vergangenen 32 Rennen jeweils in den Top Sechs.
Saisonübergreifend gingen von den letzten neun Riesentorläufen im Weltcup acht an Frankreich. Pinturault fuhr übrigens mit dem Handicap einer Handverletzung, die er sich im Training zugezogen hat. "Durchbeißen, das Adrenalin hilft", sagte der Franzose, der seinen 17. Weltcupsieg feierte, den achten in einem Riesentorlauf und ersten in dieser Disziplin auf dieser Strecke. "Ich bin glücklich, es ist nie leicht auf der Face, da kann man schnell Fehler machen."
Abstimmungsprobleme
Den Sprung von Halbzeitrang 14 auf das Podest schaffte Kristoffersen, der erklärte, dass er sich schon sehr auf den Slalom am Sonntag freut. Jenen in Levi hat er wegen Problemen mit dem Verband ja ausgelassen, Sieger war dort Hirscher vor Michael Matt.
Auf dem steilen Gelände, auf dem Hirscher in seiner Karriere bereits fünfmal gewonnen hat, hatte Hirscher im ersten Durchgang bei eisigen Bedingungen mit Abstimmungsproblemen zu kämpfen, es fehlte ihm an Grip. "Ich bin nicht ganz zufrieden, im ersten habe ich mich selbst ein bisserl disqualifiziert, im zweiten war es viel besser. Mit dem Gesamtresultat bin ich sehr zufrieden", sagte der 27-Jährige in einem ORF-Interview. Den Rückstand auf Pinturault halbierte er im Finale dank Laufbestzeit. Der vor Hirscher Halbzeitzweite Stefan Luitz aus Deutschland fiel auf Platz fünf hinter seinen Landsmann Felix Neureuther zurück.
Schörghofer untermauerte seinen Aufwärtstrend, der Siebente am vergangenen Sonntag klassierte sich nun als Sechster, hatte sich aber noch mehr erhofft. "Ich kann nicht zufrieden sein. Ich wäre so schnell gewesen, hatte aber im ersten Durchgang einen großen Fehler, im zweiten habe ich es nicht ganz durchgezogen. Aber es wird immer besser, ich nähere mich dem Podest, hole mir das Selbstvertrauen. Es sind super Schwünge, nur nicht bis ins Ziel."
Leitinger holte als Elfter zwar das drittbeste Ergebnis seiner Karriere (zuvor Sechster Sölden 2015, Zehnter Beaver Ceek 2015), ihm war es aber nicht gelungen, seinen guten Halbzeitrang zu halten. "Da herunter fühlt sich nichts gut an, da musst du den Ski einfach runterdrücken und permanent kämpfen. Der zweite Lauf ist rhythmischer gesteckt, aber du darfst keine Fehler machen", wusste Leitinger. Ein fehlerfreier Lauf gelang dem Salzburger dann nicht.
Aus dem österreichischen Team hatten Daniel Meier (36.), Marcel Mathis (37.) und Marco Schwarz (43.) den Finaleinzug verpasst, Manuel Feller und Christian Hirschbühl waren im ersten Lauf ausgeschieden.