Michaela Kirchgasser ist die "Mutter der Kompanie", wie sie von ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum bezeichnet wird, ist mit ihren 31 Jahren die "Alte" im ÖSV-Damen-Technikteam. Die Salzurgerin fühlt sich "weder als Mutter der Kompanie, noch alt, sondern als erfahrene Rennläuferin". Trotz all ihrer Jahre im Rennzirkus "lerne ich ständig dazu. Jetzt kann ich mir von den jungen Läuferinnen im Team viel abschauen. Sie zeigen mir mit ihrer Fahrweise, wo das Limit liegt, wo ich wieder hin muss. Derzeit befinde ich mich, leider zu oft, in meiner Komfortzone. Da kannst du aber nicht schnell Ski fahren".
Gerade das wird beim Weltcup-Auftakt am Samstag, 22. Oktober, in Sölden aber schwierig werden. "Ich bin zwar topmotiviert, aber mein Knie macht Probleme. Im August musste ich eine Arthroskopie über mich ergehen lassen und das Knie reagiert zum Teil noch beleidigt auf Belastungen. Daher kann ich nur drei Tage hintereinander Ski fahren, dann muss ich pausieren." Vor diesem Hintergrund wäre eine Platzierung unter den besten Zehn eine Überraschung.
Permanenter Knorpelschaden
Etwas drastischer formuliert es ÖSV-Damenchef Kriechbaum: "Kirchgasser hat einen permanenten Knorpelschaden, daher ist sie von den den Schräglagen her limitiert. Was aber nicht heißt, dass bei Michaela das Beste in ihrer Karriere noch kommen kann, weil sie das Training jetzt viel konzentrierter angeht." Die Jung-Ehefrau selbst will sich aber nicht nur auf Riesentorlauf und Slalom beschränken, sondern auch in den schnellen Disziplinen angreifen.
"Mein Knie ist in den schnellen Bewerben wesentlich besser aufgehoben als im Slalom, weil die Belastungen ganz andere sind. Wenn es einen Startplatz gibt, es vom Rennkallender her passt, will ich schon einige Super-G fahren. Die Superkombination habe ich fix eingeplant."
Joschi Kopp