Marcel Hirscher genoss Runde um Runde - der Drift im Audi quattro S1 über die Eisfahrbahn, die sein Sponsor extra für die Hahnenkammrennen hatte bauen lassen, machten ihm sichtlich Freude. Davor durfte er sich als "Taxifahrer" üben, im Auto-Slalom auf Eis, auch mit der Kleinen Zeitung als Beifahrer. Das Urteil: Marcel kann es auch auf vier Rädern.

In einem Punkt unterscheiden sich auch dreimalige Gesamtweltcupsieger nicht von anderen: Wenn sie mit einem Auto "spielen" dürfen, erwacht das Kind im Manne. "Und mir tut es gut, weil ich in der halben Stunde nicht an das ganze Wochenende hier denke. Nicht an Weltcup-Punkte, nicht an die Hausbergkante. Es macht einfach Spaß zwischen allen Medienterminen", meinte Hirscher.

Keine Ewartungen

Und dann sprach er über die Erwartungen vor dem heutigen Super-G, für den er vor einer Woche eine Extra-Schicht hatte einlegen dürfen auf der Streif: „Dafür bin ich auch sehr dankbar – der Skiclub hat sich da viel angetan, um mir diese Möglichkeit zu bieten. Aber hätte ich sie nicht bekommen, wäre ich nicht gefahren, weil es anders keinen Sinn macht.“

Zu speziell sei sie, die Streif, zu außergewöhnlich die Topographie. "Das kann man nicht simulieren, nicht trainieren, das lernt man nicht beim normalen Skifahren. Als ich das erste Mal einen Schwung in der Traverse nach rechts fahren wollte, bin ich schon Richtung Netz gezogen, weil alles so hängt. Das muss man einmal erlebt haben, um zu wissen, was passiert."

Auch die Abfahrt?

Der Geschmack ist geweckt, die Freude auch auf den Super-G groß. Aber Hirscher warnt: "Man darf sich nichts erwarten, für mich ist auch ein 45. Platz gut. Jeder der meint, dass ich hier vorne mitfahre, soll sich anschauen, wie flach es ober dem Hausberg ist. Da bekomme ich von den Spezialisten eine richtige Watsch’n, da bin ich chancenlos."

Doch Hirscher hat das Streif-Fieber gepackt, sogar mit einem Abfahrtsstart spekuliert er: "Ich würde schon gerne einmal fahren. Aber da muss sich wer finden, der die Streif zwei Wochen für mich sperrt, damit ich darauf trainieren kann. Weil ohne das Training würde es keinen Sinn machen." So lange das nicht passiert, driftet Hirscher lieber im Audi auf Eis, als auf Ski um das U-Hakerl in den Steilhang. . .

MICHAEL SCHUEN